Im Norden der ionischen Inseln
Törnbericht
Segelrevier: Ionische Inseln, Korfu
Törnbericht 19.4. - 4.5.2019 an Bord: Astrid und der Seewolf
26.4.19 Hafenkino
Es ist kurz vor 0070 am Morgen und der Seewolf fragt: „Hast du Lust mit das Deck zu schrubben?“ „Mhh - ja“. Ich strecke mich und stehe auf. Wir nutzen den Morgentau um die feuchte Loup de Mer einzusprühen und dann sauber zu schrubben. Das hat die 49Fuß Yacht auch dringend nötig, denn der Regen vor ein paar Tagen hatte jede Menge roten Saharastaub im Gepäck und auf dem ganzen Schiff liegt das rote Zeug, alles ist fleckig und dreckig. Belohnt für unsere frühe Aktivität werden wir mit einer sauberen Loup und einem wunderschönen Sonnenaufgang. Danach gibt es ausführlich Frühstück mit Capuccino. So fängt der Tag gut an.
Schon eine Woche bin ich jetzt hier. Wir liegen vor Korfu und in der Bucht von Lefkimmi, und warten auf die Crew, die heute morgen kommen soll. Natürlich haben wir die Zeit gut genutzt und jede Menge Arbeiten am Boot erledigt. Viele Dinge sind dabei, die später keiner sieht, die aber doch zum reibungslosen Ablauf an Bord nötig sind. In der Messe und in den Kabinen ist inzwischen alles blitzblank, aufgeräumt und sauber. Alles bereit für die Gäste. Aber gestern Abend kommt dann ein aufgelöster Anruf. Probleme mit dem Urlaub, keine Vertretung... Die beiden kommen nicht. Und so wird daraus ein Törn nur mit dem Seewolf und mir.
Wir wollen an sich in den NAOK, die Marina unter der Festung in Korfu. Nach einem Telefonanruf soll diese jedoch noch nicht wieder in Betrieb sein, nach der Winterpause. Aber wir werden gleich mal rüber fahren und die Lage vor Ort sichten.
Weit und breit kein Marinero in Sicht, aber einige Schiffe sind da. Wir werfen den Anker und legen mit dem Heck an. So zwischen Heckleinen und Anker fest liegen wir gut neben einem dicken Motorboot. Später finden wir sogar noch eine Mooringleine, die wir an Backbord festmachen. Es ist jetzt 10:30, die Sonne scheint und wir haben Zeit. Zeit für Hafenkino: Auf der anderen Seite der Pier übt eine Crew anlegen. Die Lady in schwarzem Anzug und Seestiefeln dirigiert den Anker und ein anderes Crewmitglied versucht das Heck Richtung Pier zu lenken. Es klappt halbwegs, jetzt heißt es Anker wieder auf. Die Stiefellady holt den Anker auf. Aber der dreht sich im letzten Moment falsch rum und hüpft neben die Ankerwippe. Zack ist er wieder in der Tiefe und Stiefellady schaut ratlos hinterher. Zwei andere Crewmitglieder gehen auch an den Bug. Nun schauen alle drei ratlos in die Tiefe. Mit vereinten Kräften und Hilfe der Winsch holen sie den Anker aber wieder an Bord. Diesmal ist der Anker willig. Reihum wird getauscht. Eine kleine Dame mit Pferdeschwanz, auch in schwarz, aber ohne Stiefel, versucht ihr Glück. Anker ab und anlegen. Immer wieder fährt sie die Pier an, aber das Boot kommt immer wieder schräg. Frustriert gibt sie das Ruder ab. Der Lehrer erklärt und zeigt, wie es geht. Bei ihm sieht es ganz lässig aus, aber Stiefellady und Pferdeschwanz müssen noch viel üben.
Auf unserer Seite der Pier kommt jetzt ordentlich Leben in den Hafen. Gut, dass wir so früh da waren, denn ein Boot nach dem anderen kommt herein. Unser netter Motorboot-Nachbar an Steuerbord hilft fleißig den anderen beim Anlegen. Unser Backbordnachbar legt ab, seine Festmacherleinen wirft er ins Wasser und holt sie dann geruhsam langsam wieder rein. Glück hat er, dass sie sich vorher nicht schon längst um die Schraube gewickelt haben. Kaum ist er weg, parkt ein Ehepaar mit Tochter ein, nicht ganz professionell, aber immerhin ohne ein anderes Boot zu rammen. Ich gehe auch an den Steg und lege hier und da Hand an, nehme Heckleinen entgegen und wickel sie um die groben Festmachösen. Die Tochter unseres neuen Nachbarn wirft mir die Leine zu, zu kurz. Platsch ins Wasser. Also wieder rausziehen und nochmal. Diesmal funktioniert es. Sie sind fest. Der Vater macht jetzt das Schiff klar und lässt die Badeleiter runter. Es macht wieder Platsch, und ein großer Schäkel rutscht ins Wasser. „Mr Bean!“ kreischt die Ehefrau und lässt vor Schreck die Pütz über Bord gehen.
Wir sitzen amüsiert auf der Loup und harren der Dinge. „Mr. Bean“ steigt in Wasser und wird bald von der Motorbootbesatzung auf deren Backbordseite angefeuert. Viele gute Tipps - ohne Erfolg, die Pütz liegt immer noch im Wasser. Der Schäkel wird gar nicht erst gesucht. Jetzt muss „Misses Bean“ ran. Sie zieht den Bikini an und die Schwimmflossen über ihre rosa lackierten Fußnägel. „I am coming.“ quietscht sie als sie mit Blubbern ins kalte Hafenwasser steigt. Um uns rum sind fast alles Engländer, Schotten und Amerikaner, sogar Australier sind darunter. Englisch ist also die vorherrschende Sprache. Die „Bean-Tochter“ räkelt sich im Bikini an Deck und wirft immer wieder Blicke zu einem jungen Skipper auf einem kleineren Segelboot.
Und während „Misses Bean“ sich jetzt auch im Wasser abstrampelt, konstruieren die hilfreichen Nachbarn eine lange Stange aus Bootshaken. Aber bevor die wiederum fertig ist, hat „Misses Bean“ gewonnen. Sie holt den Eimer wieder an Bord und wird mit großem Applaus belohnt. Die Nachbarn laden sie zu sich aufs Boot ein. In dem mondänen Motorboot gibt es jetzt Champagner für die Pützretterin und ihre Familie.
Wir haben inzwischen auch Durst. Die Sonne brennt, aber es ist erst Mittag. Wir wollen noch keinen Alkohol. „Was haben wir denn noch, ohne Alkohol, außer Wasser, an Bord?“ frage ich Frank. Er überlegt. Da müsste noch eine Flasche Ginger-ale in der Kühlung sein. Ich finde sie schnell und schenke die Gläser voll. Schmeckt ein bisschen seltsam. Das soll Ginger sein, etwas bitter ist es ja, ok. Ich inspiziere die Flasche „No Gluten, No Kalories“. Von Alkohol steht auch nichts drauf. Irgendwie trinkbar ist es und vor allem schön kühl, also leeren wir rasch die Flasche gegen den Durst. Aber nach einer Weile habe ich das Gefühl, ich habe einen sitzen. Frank geht es ebenso. Ich inspiziere nochmal die Flasche. Kein Alkohol. Komisch. Irgendwann fällt dem Seewolf ein, dass es auch gut sein kann, dass er da mal einen Rest Weißwein umgefüllt hat… Das erklärt einiges.
Inzwischen ist der Hafen rappelvoll und auch die Pier nach außen ist gut belegt. Ostern auf Korfu ist das Fest des Jahres und heute Abend bekomme ich meinen zweiten Kulturschock.
Den ersten – angenehmen- hatte ich schon, als ich aus der Alltagshektik auf die Loup kam. Diese Ruhe. Diese Stille. Wunderbar. Der zweite Schock kommt heute Abend. Ganz Korfu scheint auf den Beinen. Alle Yachtis natürlich auch . Die Tochter von „Mr. Bean“ hat es geschafft und zieht mit dem jungen Skipper los. Dessen Begleitung bleibt mit langem Gesicht an Bord. In der Stadt ist alles voller Menschen. Blaskapellen ziehen durch die Gassen, überall Party und wir müssen aufpassen, dass wir uns in dem dicken Gewühl nicht verlieren. Wir schaffen es aber bis zum „Olive Tree“ und ergattern einen der begehrten Tische. Maria, die nette Wirtin freut sich, uns wiederzusehen. Wir waren früher schon bei ihr zum Essen.
Nach dem Essen kämpfen wir uns den Weg durch die Menschenmassen zurück zur Loup und trinken Rotwein im Cockpit. Zunächst ist noch alles ruhig, abgesehen vom Partylärm in der Ferne. Aber plötzlich hören wir panisches Geschrei. Klingt wie eine Katze, oder gar ein Kind? Ein Nachbar ruft kurz drauf um Hilfe. Tatsächlich, ein Kind ist ins Wasser gefallen. Der Opa springt hinterher und als ich dazu komme, ist der Junge schon wieder an Land. Frierend und schnatternd zwar, aber immerhin wohlauf. Jetzt wird noch der Opa aus dem Wasser geholt. Alles nochmal gutgegangen.
27.4.19 Ostern
Ostern ist das größte Fest im Kalender-Jahr der Bewohner von Korfu. Wir laufen am Vormittag rüber in die Stadt und landen wieder in dickem Getümmel und Gejohle. Überall scheppert und kracht es. Was ist hier denn los? Aus Tradition werfen die Griechen zu Ostern rote Tontöpfe aus den Fenstern. Und die Fenster sind mit roten Tüchern dekoriert. Die Scherbenberge auf den Straßen wachsen. Wir gehen wieder zu Maria und wollen einen Tisch für den Abend reservieren. Das geht leider nicht, erklärt sie uns. Sie haben nur noch bis Nachmittag auf und dann wieder ab Mitternacht. Aus Tradition gibt es hier den Abend über Ostergesänge und genau um Mitternacht wird dann das das Oberhaupt der Kirche rufen: „Christus ist auferstanden“. Dann beginnt eine riesen Party mit Feuerwerk und die Restaurants haben den Rest der Nacht wieder geöffnet. Wir überlegen, aber entscheiden uns, gleich hier zu bleiben und im „Olive Tree“ zu Mittag zu essen.
Abends machen sich alle an der Pier stadtfein. Die Tochter von „Mr Bean“ bleibt diesmal bei ihren Eltern. Hat wohl gestern nicht so geklappt, denn der junge Skipper wird heute keines Blickes gewürdigt. Dessen Begleitung strahlt dafür wieder umso mehr.
Wir bleiben an Bord, trinken Rotwein im Cockpit und setzen uns um Mitternacht in den Bug. Hunderte von Lichtern sind an den Wegen, die Gesänge klingen herüber und dann um Mitternacht geht es wirklich los. Ein gigantisches Feuerwerk von der Festung herunter. Hier auf dem Schiff haben wir den absoluten Logenplatz, sind nur ca. 200m entfernt. Eine Viertelstunde dauert das beeindruckende Spektakel. Dann werden noch fliegende Heißluftballons in den Himmel geschickt und die vielen Lichter auf den Wegen kommen wieder in Bewegung.
Alsbald setzt Livemusik ein. Die Party geht in die nächste Runde. Ich bin müde und verkrieche mich in die Koje, kann aber kaum schlafen, denn die Muke dauert bis 0700 morgens. Auch in den frühen Morgenstunden ist kaum an Schlaf zu denken, denn der große Helikopter der 86m langen vor Anker liegenden Motoryacht Pacific dreht geräuschvolle Runden über dem Hafen.
28.4.19 Wir haben keinen Helikopter
Heute ist Aufbruchtag. Überall gehen die Motoren an und Anker auf. Auch Mister Bean, seine Familie, der junge Skipper und seine Freundin, und die dicken, im Champagner schwimmenden Motorboote machen sich auf den Weg.
Wir werden heute auch losfahren, aber wir haben noch Zeit und wir warten auf den Wind, der erst gegen Mittag aufkommen soll. Schließlich wollen wir segeln. Mal sehen, wohin der Wind uns weht.
Der erwartete Wind kommt, zwar nicht besonders viel aber doch genug zum Segeln. Wir setzen Groß und Genua und segeln bei Halbwind gemütlich gen Süden und lassen Korfu langsam hinter uns. Unterwegs gehen wir unserer Lieblingsbeschäftigung nach und spielen am Trimm. Immer bestrebt die Loup noch schneller zu machen. Den Traveller in Lee, die Großschot etwas angeholt, den Unterliekstrecker gefiert. Die Genua soweit auf, bis die Windfäden parallel wehen. Jetzt passt alles und wir nehmen Fahrt auf und überholen den ein oder anderen Segler, der von der Schiffsgröße durchaus mit uns hätte mithalten könnte. Das macht wieder Spaß. Und so vergeht die Zeit. Durch kleine Flautenlöcher schieben wir uns mit der Restfahrt, die noch im Schiff ist, ein bisschen Geduld und schon setzt der Wind wieder ein und der Speed steigt wieder. Am Ende landen wir in Parga, einer hübschen Bucht mit Stränden und machen das Schiff klar. Der Seewolf kocht und dann gehen wir über zum Abendprogramm, aber ziemlich müde falle ich früh in die Koje.
29.4.19 Ein kurzer Schlag
Ein kurzer Schlag nur - aber bei bestem Segelwetter. Wir verlassen Parga am Morgen und fahren nach Gajos auf Paxos rüber. Heute sind wir noch schneller und sausen mit fast 9 Knoten durchs Wasser. Segelspaß pur! Viel zu schnell sind wir am Ziel. Aber trotzdem gut, dass wir so früh da sind, denn die meisten unserer Nachbarn aus Korfu sind auch schon hier. Sie sind gestern schon direkt hierher gefahren. Und es wird immer noch voller, aber das malerische Städtchen ist es auch wert. Hübsche Dorfidylle, kleine Läden, und beim Spaziergang durchs Hinterland sehen wir Orangenbäume und Olivenbäume - fast wie in der Toskana. Leckere Icecream gibt es an der Pier und bei der Icecreamlady bekommen wir auch gute Informationen zum Städtchen und den Schlüssel für Wasser und Strom. Einfach schön ist es hier. Sonne und Entspannung pur. Wir genießen den Tag und den Abend dann in einer griechischen Taverna.
30.4.19 Ein langer Schlag
Der Wind soll aus NW kommen also für uns, die wir weiter nach Süden wollen, heißt das Raumschotkurs, also mit Wind ziemlich von hinten. Da der Wind heute auch nur gut 10 Knoten erreichen soll, ist das die perfekte Konstellation unseren Parasailor zum Einsatz zu bringen.
Alle Leinen richtig ausgelegt und dann kommt der lange Schlauch aus der Segellast. Es sieht zunächst nur aus wie eine lange Wurst. Aber entfaltet dann seine ganze Schönheit, wenn der Sack nach oben gezogen wird. Wie ein Schmetterling, der aus dem Kokoon schlüpft flattert der große blaue Gleitschirm im Wind. Und bringt uns den ganzen Tag nach vorne.
53 schöne Seemeilen vor dem Wind. Und am Ende legen wir in Fiscardo auf Kephalonia an, wieder mit dem Heck an der Pier und vorne mit Anker. Das ist mittlerweile schon Routine für uns und alles klappt gut. Die Plätze sind allerdings sehr begrenzt, aber zu unserem Glück ist morgen Streik der Fähren in Griechenland und so bekommen wir noch einen Platz am Fähranleger. Wie viele andere könnten wir jetzt auch wieder Essen gehen, aber ich ziehe Franks selbst gekochte Nudeln mit Tuna vor und so beschließen wir den schönen langen Segeltag im Bauch der Loup.
1.5.19 Theos Tag
Heute lässt der Wind sich noch nicht mal bitten. Es ist Flautentag. Aber da wir heute Abend in Lefkada sein wollen, muss eben Theo, unser Motor ran. Wir lassen Kephalonia hinter uns und fahren gemütlich auf Lefkada zu. Steuerbord sehen wir erst Arcoudi und später Atokos auftauchen. Dann fahren wir durch die Lücke zwischen Meganisi und Lefkada die Ostküste von Lefkada entlang. Wir kommen an Nidri vorbei und sind schließlich im Kanal von Lefkas. Ich habe das Steuer in der Hand und halte mich an der rechten Seite des Fahrwassers. Kurz vor der Marina bringt Frank die Fender aus und macht die Heckleinen einsatzbereit. In der Marina funke ich den Hafenmeister an. Er bittet uns, uns „standby“ zu halten. Also drehe ich ein paar langsame Kringel und warte, bis der Marinero mit dem Schlauchboot auftaucht und uns den Weg weist. Auf den ersten Blick sieht die Boxengasse arg eng aus. Ich fahre gleich rückwärts rein, aber trotz der Moorings, die von den Booten ins Wasser gehen und von denen ich mich frei halten muss, ist doch genug Platz zum Manövrieren. Langsam drehe ich unser Heck in die zugewiesene Lücke und der Wind ist auf meiner Seite und pustet mir sanft aus der Lücke entgegen. Ich stoppe auf und der hilfsbereite Marinero fängt meine Heckleinen auf, schlingt sie durch den Ring und wirft sie mir zurück. Frank belegt vorne die Mooring, die diesmal statt dem Anker unseren Bug in Position hält. Ich ziehe uns mit dem Motor noch ein wenig rückwärts an den Steg und dann passt auch schon alles. Wir machen das Schiff klar und genießen das Anlegerbier. Das schmeckt natürlich besonders gut, wenn man einen guten Anleger selber gefahren hat. Der Seewolf ist auch zufrieden und ich bin happy.
Jetzt sind wir gespannt auf morgen, denn wir wollen am Porto Pursuit Cup 2019 teilnehmen, eine lokale Regatta, die vom Porto Cafe hier in Lefkada organisiert wird. Aber davon berichte ich morgen. Heute steht nur noch der Besuch bei „Seven Island“ auf dem Programm. Eines unserer Lieblingsrestaurants hier auf Lefkada.
02.05.19 Porto Pursuit Cup 2019
Heute ist Regatta Tag. Passend dazu strahlender Sonnenschein. Ich bin schon ein bisschen aufgeregt und treffe mich mit den anderen Teilnehmern um 1100 Uhr pünktlich im Porto Cafe Lefkada zum Briefing. Unsere Registrierung hat geklappt und ich bekomme eine Tüte in die Hand gedrückt, mit unserer Startnummer „11“ und weiteren Anweisungen. Es wird aber alles nochmal erklärt. Auf Englisch und ich spitze die Ohren, um nichts zu verpassen, aber dann habe ich alles kapiert. Wir machen einen Känguru Start. Dass bedeutet jedes Boot bekommt entsprechend seiner Bewertung in der RYN (eine Art Handicapsystem, in der die Bootstypen nach Schnelligkeit und ihren früheren Regattaerfolgen eingeteilt sind) eine individuelle Startzeit zugeteilt, um die Boote vergleichbar zu machen. Wir werden als ziemlich schnell eingeschätzt und starten als vorletztes Boot. Hinter uns ist nur noch eine riesige 50er X-Yacht, die noch etwas später an den Start geht. Um 14:30 geht es los, und um 17:30 ist das Ganze zu Ende. Die Position die man dann inne hat entspricht der endgültigen Wertung. Wir fahren ans Ende des Kanals von Lefkada und werfen den Anker. Wir haben ja noch Zeit. Aus der Ferne beobachten wir dann, wie die anderen über die Startlinie gehen und sich auf den Weg machen. Wir wollen keine Kraft verschwenden und warten bis wir schon gleich dran sind. Jetzt aber Anker auf und Groß setzen und dann zählen wir die Zeit mit. Die Uhr haben wir vorher mit der Regatta Uhr vom Racekomitee synchronisiert, das uns auf Kanal 8 begleitet. Dann sind es nur noch zwei Minuten… eine Minute… ein paar Sekunden… und wir erhalten die Startfreigabe. Wir wenden, ziehen in der Wendung die Genua raus und sind über der Linie. Das Racekomitee bestätigt unseren korrekten Start mit einem Hup-Signal. Das hat doch schon mal prima geklappt, wir nehmen Fahrt auf, und wollen den anderen hinterher jagen doch dann… lässt der Wind nach. Was ist das denn? Die anderen entfernen sich zusehends mit ihrer Windblase und wir verlieren den Anschluss. Aber da nutzt auch Lamentieren nichts, wir müssen jetzt warten, warten auf den Wind. Gut eine Viertelstunde später beginnt dann endlich das Segel sich zu spannen Der Wind kommt wieder und dann bläht sich das Segel und jetzt geht es endlich los. Wir sausen Richtung Süden und der Abstand verringert sich langsam wieder. Als wir um die erste Marke (die Südwestkante am Festland herum sind rum sind müssen wir die kleine Insel Agios Nikolaos umrunden. Kurz vor der Insel holen wir die ersten Boote ein, zwei Sunsail Charteryachten, die ihr privates Rennen gegeneinander fahren und johlen und lachen. Die erwischen wir gleich beide auf einen Streich. Die Vorschoterin eines kleineren Bootes schaut uns nur bewundernd hinterher, als wir an ihnen vorbeiziehen. Und dann müssen wir rum um die Insel. Obwohl wir nur zu zweit sind klappt die Halse. Ich unterstütze das Groß mit dem Traveller beim „Rundachtern“, und dann heißt es wieder kurbeln, Jetzt müssen wir wieder an den Wind. Weiter Kurbeln, kurbeln, und das ist jetzt endlich unser Wind. Wir sausen noch schneller. Frank steuert, motiviert, konzentriert, und souverän und so lassen wir den ein der anderen Segler einfach hinter uns, es macht wieder richtig Spaß und ich habe mein Dauergrinsen im Gesicht. Dann wenden wir um die nächste Insel Sparti Lefkados, und es geht wieder in Richtung Norden zur Ausgangsboje. Hoch am Wind. Böen hauen ins Segel und die Loup neigt sich ordentlich, aber wir haben schon wieder einige überholt, nur die X-Yacht kommt uns langsam näher. Immer wieder schaue ich nach hinten. Frank meint, die können wir nicht halten, die kriegt uns noch. Und tatsächlich, ca. 20 Minuten vor Ende des Race hat sie es geschafft und überholt uns, majestätisch mit HighTec Segeln, aber eben auch richtig gut gesegelt. Mit Respekt lassen wir sie vorbei ziehen.
Am Ende haben wir die Regatta-Spitze fast eingeholt, denn die ersten Boote kreuzen noch auf die Boje zu. Die X Yacht und wir holen länger aus und schaffen den Schlag um die Ausgangsboje mit nur einer gekonnten Wende. Dann lassen wir uns Zeit. Die nächsten Schiffe brauchen definitiv länger als die verblieben 8 Minuten, bis das Race zu Ende ist. Von unserer Anfangsposition am 12. Platz sind wir bis auf Platz 5 vorgesegelt. Wir sind sehr zufrieden. Das Racekomittee bestätigt unsere Position und dann geht es wieder Richtung Hafen. Im Porto Café gibt es noch die Siegerehrung bei ausgelassener Stimmung, mit Bier und Knabberei, aber zum Essen gehen wir wieder nach Lefkada City.
03.05.2019 Umgeparkt
Heute parken wir nur noch um, von der Lefkas Marina zu Maria vom IYC an den Steg, denn ab morgen wird Frank für eine Woche dann eines ihrer Boote übernehmen, der Crew helfen und beim Skippertraining zeigen, wie man eine Segelyacht richtig bedient und segelt. Und ich fliege morgen nach Hause. Aber in ein paar Wochen komm ich wieder zurück und ich freue mich schon auf meinen nächsten Törn auf der Loup de Mer.