Warm up oder Mit neuem Groß
Törnbericht
Segelrevier: Ionische Inseln/Ionisches Meer
(Törnbericht von Astrid vom 13. - 19.5.2017) 13.5.17 Das ionische Meer kenne ich schon ein bisschen, und die Loup de Mer schon ziemlich gut, aber weil ich nächste Woche die Mädelscrew der Segelfreunde durchs ionische Meer skippern möchte, nutze ich diese Woche zum Warm Up mit Frank, dem Seewolf an meiner Seite. Wir treffen uns an der Tanke in der Marina. Frank fährt rückwärts ran und ich hüpfe schnell über. Dann sind wir auch schon unterwegs. Den Einkauf hat der Seewolf schon vorher erledigt und für die Woche brauchen wir zwei gar nicht so viel. Und so motoren wir los in den Süden, im Kanal muss man auf die Tiefe achten und auch danach erstmal zwischen den Tonnen bleiben, zumindest wenn man - wie wir - einen 2,20m Kiel hat. Dann setzen wir auch gleich schon Segel. Zwar nur die Genua, aber die reicht zum Fortkommen völlig aus. Juhu, endlich wieder segeln, denke ich - und das noch bei warmen 24° und Sonnenschein. Entspannung und Genuß vom ersten Augenblick an. Wir fahren gar nicht weit, sondern nach Vlikho, eine geschützte Bucht hinter Nidri noch auf Lefkas. Nach leckerem Abendessen genießen wir den sonnigen Abend.
14.5.17
Bevor ich kam, hatte Frank die Loup schön sauber geputzt, aber in der Nacht, bevor er mich einsammelte, hat es leider rot geregnet (Saharastaub im Regen) und die Loup sieht noch ziemlich rötlich aus. Wir nutzen daher den Morgentau und sprühen die Loup ein, schrubben und spülen dann nach. Schon besser, die Loup sieht nicht mehr so sandig aus. Und dann geht es Anker auf und wir fahren los. Und heute gibt es eine Premiere. Wir setzen zum ersten Mal das nagelneue Groß. Gefertigt bei einem Segelmacher auf Lefkada darf es zeigen, was es kann. Und es kann. Es steht prima bei wenig Wind und ist bei ordentlich Wind phänomenal. Ein bisschen spielen wir noch am Trimm, und der Unterliekstrecker beseitig die letzten diagonalen Falten und dann steht es blütenweiß im Wind. Wir sind total begeistert. Am Ende dieses tollen Segeltags gehen wir in die Agia Eufemia. Hier gibt es keine Mooring. Wir legen mit dem Heck an, vorne sichern wir uns mit dem Anker. Das Manöver braucht leider einen zweiten Anlauf, weil ich beim ersten Mal den Anker nach dem Ablassen nicht fest genug zugedreht habe und anstatt Anker auf; rauscht noch mehr Kette nach unten. Beim zweiten Mal klappt alles tadellos. Und gegenüber unserem Platz lacht uns eine Taverne an, die Wildschwein anbieten. Der Abendplan steht. Wir werden Wildschwein essen. Ob es dann wirklich Wild oder doch nur Hausschwein aus dem Wald war, ist schwer zu sagen. Auf jeden Fall lecker. Und der Wein schmeckt auf der Loup eh am Besten.
15.5.17
Wir überlegen eventuell sogar hier zu bleiben, denn es ist wenig Wind angesagt und ein Quad-laden springt uns ins Auge, aber leider hat der nur noch Motorräder. Nein, dann fahren wir doch lieber weiter. Nur frisches Brot nehmen wir uns noch mit. Wir setzen schnell Segel. Und der Seewolf fragt mich, ob ich Wünsche habe. Also wenn es passt, dann würde ich gerne die „One House Bay“ auf Atokos sehen, die kenne ich bisher nur von Bildern und die soll wunderschön sein. Und ich habe Glück, der Wind dreht etwas und was zunächst wie ein Kurs komplett gegen den Wind erschien, wird zum Kurs hoch am Wind. Und der Wind lässt sich auch nicht lange bitten und frischt deutlich auf 4-5Bft aus NW. Unser neues Segel zieht uns gewaltig vorwärts. Wir haben nicht gerefft, aber sausen ganz hoch am Wind, um zu starke Krängung weitgehend zu vermeiden. Das Mundwasser hat es trotzdem erwischt. Franks Kochkünste riechen heute aber sehr gesund, denke ich, weil ich von der zerbrochenen Mundwasserflasche noch nichts weiß, aber sie schmecken lecker wie immer.
16.5.17
Anker auf in Atokos. Heute in der Morgensonne zeigt die Bucht sich in ihrer ganzen Schönheit. Und auch das Wasser ist fast so blau wie auf den Bildern. Von hier aus segeln wir nach Sivota. Nur 12 sm, aber auch die kurze Tour macht riesig Spaß. Der Himmel wird grauer und grauer, wir wollen zu Stavros. Da kann man anlegen, um dann dort Essen zu gehen. Als jede Menge Boote in die Einfahrt streben, beschließen wir sicherheitshalber anzurufen und in der Tat. Stavros ist voll. Hat wohl eine Flottille da. Wir fahren trotzdem mal rein und schauen uns um. Es ist zwar sehr flach. Der Tiefenmesser zeigt schon 0, aber ganz langsam tasten wir uns in eine freie Box. Leider ist da die Mooring weg. Die hat der Nachbar an sein Motorboot gebaut, aber da er auf der anderen Seite auch noch eine Mooring für sich beansprucht, klauen wir ihm die eine und liegen fest. Hier ist das Anliegen nicht an Essen gehen gebunden, aber man zahlt 15,-€ . Dafür ist Strom und Wasser dabei. Da es eh in Strömen regnet bleiben wir sowieso lieber an Bord und kochen selber. Der prasselnde Regen ist zudem gut für die Loup, so wird noch der letzte Rest vom roten Sand aufgeweicht.
17.5.17
Am nächsten Morgen schrubben wir ihn mit Wasser noch ganz weg. Die Loup glänzt wieder. Wir nutzen die ruhige Lage um noch ein paar Arbeiten vom Masttop aus zu erledigen. Rollgenua fetten, neue Leine fürs Achterstag, Radarreflektor anbringen. Im Nu sind wir fertig. Und mittags fahren wir wieder los. Der Wind krebst so bei 1 Bft rum und wir setzen die Segel und schieben uns so langsam vorwärts. Dann eine Halse in Zeitlupe und weiter geht’s. Aber als wir weiter nach Norden kommen ist unser Winkel zum Wind wieder besser und dann fahren wir mit ein paar Wenden und hoch am Wind zum Ankerplatz. Ormos Vako. Dort ankern wir unter segeln. Das Groß zuerst weg, dann die Genua eingeholt, ich flitze nach vorne und als wir praktisch stehen werfe ich den Anker. Erst scheint alles ruhig, dann eine kleine Wolkenfront über uns mit Wind und paar Regentropfen. Wir sichern den Anker und verziehen uns unter Deck. Aber das Ankerbier haben wir noch in der Sonne getrunken. Den Sandstrand, den wir zuerst für uns alleine haben, teilen wir uns dann über Nacht mit zwei anderen Yachten.
18.5.17
Wir sind nur eine gute Stunde von Lefkada entfernt und weil es sowieso nur ganz wenig Wind gibt, beschließen wir Alternativprogramm. Wir haben auch Glück und bekommen einen Platz am Anlegesteg. Als wir an der Mooring fest sind, laufen wir zum Quadverleih und dann geht’s ab auf Rädern über Lefkada. Wir sehen die Buchten in denen wir gelegen haben von oben, Sivota, Vlikho.. Wieder absolut traumhaft, der Katzidis Beach im Süden von Lefkada. Den habe ich letzten Herbst schon bewundert. Es räkeln sich einige Menschen in der Sonne am Beach, manche schwimmen sogar. Aber mir reicht es, die Zehen einmal ins Wasser zu stecken. Wir fahren viel off-road durch Olivenhaine in den Wäldern und steinige Abhänge runter. Das macht echt Laune. Die Quads halten tapfer durch. Wieder in Lefkas angekommen, holen wir uns zum Abendessen Pita und Caramelleis aufs Boot.
19.5.17
Wir haben noch einiges zu tun, denn morgen kommen die Mädelscrew der Segelfreunde Rheinland. Da wir noch fahrbaren Untersatz haben, fahren wir kurzerhand mit den Quads zum Einkaufen. Das ist sehr praktisch, so können wir den Einkauf direkt bis zum Boot fahren. Bis zum Nachmittag räumen und basteln wir noch ein wenig, essen Mittags-Pita und dann wird unser Platz gebraucht. Also Mooring los, Heckleinen los. Die Steuerbordheckleine halte ich noch ein wenig länger auf Slip, gebe ein bisschen Gas und wir schieben die anderen Boote etwas zur Seite, damit wir aus der engen Lücke fahren können, ohne uns mit den Fendern der anderen zu verhaken. Wir motoren nur ein bisschen bis zum Ende des Kanals und ankern dann. Hier ist es relativ flach, und wir halten den Tiefenmesser im Auge. Frank kennt die Ecke aber gut und lotst uns an einen sicheren Platz. Dann fällt uns ein, dass wir eigentlich zum Abendessen auch Pita holen wollten, aber egal, wir haben genug zu essen an Bord. Morgen werden wir in den Hafen fahren. Und am Nachmittag die Mädelscrew empfangen. Ich freue mich schon auf die Woche, die sicher sehr lustig wird, bin aber auch ein bisschen traurig, dass diese schöne Woche mit dem Seewolf schon zu Ende ist.