Törn von Lefkada über Otranto und Montenegro nach Dubrovnik
Törnbericht
Segelrevier: Mittelmeer, Ionisches Meer, Kroatische Adria
Crew: Kira und Skipper Seewolf
27.05.2017 Auf nach Lefkada zur SY Loup de Mer
Es ist Urlaub :-) und endlich komme ich wieder auf die Loup. Um 1710 lande ich in Preveza und werde von Janis, einem freundlichen Taxifahrer, der spontan direkt noch zwei „Mitfliegerinnen“ mitnimmt, empfangen. Sicher und komfortabel komme ich in Lefkada an und werde mit einem Willkommenstrunk an Bord der Loup vom Skipper Seewolf begrüßt. Nachdem wir uns mit Gyros versorgt haben, lassen wir den Abend bei einem leckeren Gläschen Rotwein ausklingen.
Vorher haben wir jedoch noch den Wetterbericht eingeholt und es wird klar, dass morgen für die Segelei kein Wind oder nur Wind gegenan angekündigt ist. Wir beschließen den nächsten Tag mit einer Quad-Tour zu überbrücken und gehen deshalb nicht zu spät in die Koje.
28.05.2017 Quad-Tour
Es ist Urlaub :-). Um 0645 gibt es leckeres Frühstück auf der Loup und anschließend packen wir unsere Taschen für unsere Tagestour. Pünktlich um 0800 stehen wir beim Quadausleiher und nachdem wir uns noch passende Helme ausgesucht und eine kleine Einweisung erhalten haben, kann es los gehen. Ich habe noch nie auf so einem Quad gesessen, habe aber den „Drück mit dem rechten Daumen“ schnell raus.
Wir sausen über sie ganze Insel und legen Stopps an traumhaften Stränden ein. B. Porto Katsiki besticht durch seinen Sandstrand und dem türkisen Wasser. Ab und an gibt es riskante Manöver und die Ziegen und Truthähne gehen beim Anblick des weißen Quads in Deckung. Auf dem Rückweg durch die Berge geraten wir in ein heftiges Gewitter mit Starkregen und Hagel. In kürzester Zeit ergießt sich ein Sturzbach durch Pullover über Jeans in die Schuhe. Zusätzlich erhalten Gesicht und Hände eine kostenfreie Hagelmassage. So hab ich mir Urlaub vorgestellt ;-). Um 2000 kommen wir erschöpft aber glücklich in Lefkada an.
29.05.2017 Einkaufen und Aufklaren
Es ist Urlaub :-). 0630 Frühstück. Um 0800 müssen wir am Supermarkt sein, da wir die Quads um 0900 wieder abgeben müssen. Wir fahren zu einem recht großen Supermarkt und decken uns mit Proviant für den 14-tägigen Törn ein. Nachdem wir die Quads ordnungsgemäß abgegeben haben, holen wir noch die ganzen Getränke ein und klaren das Schiff auf. Zur Belohnung gibt es Gelati und abends leckeres Abendessen inkl. Töpfegucken.
30.05.2017 Lefkada – Paxos
Es ist Urlaub :-). 0630 Frühstück, 0930 Anker auf. Endlich geht es los. Wir machen uns auf den Weg nach Paxos. Um 1000 wird die Brücke in Lefkada geöffnet, damit wir aufs Meer heraussegeln können. Diese Brücke ist einzigartig. Sie stellt die Verbindung zum Festland her und lässt sich seitlich aufklappen, damit die Schiffe ebenfalls passieren können. Leider bleibt sie nur recht kurz aufgeklappt, so dass wir die Loup zügig durch den Kanal steuern. Bei 2-3 Bft und nachmittags um die 4 Bft wird es ein gemütlicher Segeltag, an dem wir 30 sm zurücklegen. Zum Abendessen gibt es Möhren mit Tzatziki und Brot, dazu ein Schlückchen Rotwein.
31.05.2017 Gaios – Nisios Othonei
Es ist Urlaub :-). 0530 Frühstück. 0630 Anker auf. Mit einer Mischung aus Flaute und 2 Bft können wir einen großen Teil der Strecke segeln. Auf den Ohren habe ich meinen ersten Sonnenbrand und meine Füße sehen aus wie Grillfleisch. Abends haben wir 50 sm zurückgelegt. Wir hoffen, dass es morgen mehr Wind geben wird.
01.06.2017 Othonei – Otranto
Es ist Urlaub :-). 0530 Frühstück, 0640 Anker auf. Leider gibt es auch heute nur 1-3 Bft Wind, so dass der Motor schon wieder ran muss. Blöd nur, dass wir nicht mehr so sehr viel Diesel gebunkert haben.
Nach 44 sm nähern wir uns Otranto (Italien). Vom Meer aus gesehen eine recht unscheinbare Stadt. Die Überraschung kommt mit dem Einlaufen in den Hafen. Glasklares, türkises Wasser rahmt die Ostseite der Stadt, eine alte Burgfestung bietet Schutz. In Otranto startete einer der großen Kreuzzüge.
Wir ankern vor der Altstadt und machen unser Lupino (Beiboot) klar. Es wird ein spannender Abend. Nachdem wir köstliches Gelati geschlemmt haben, melden wir uns zu einer Burgführung an. Womit wir nicht gerechnet haben ist, dass wir eine unterirdische Führung durch die Burgverließe erhalten. Zunächst müssen wir uns einen Haarschutz überstülpen, danach erhalten wir einen gelben Schutzhelm mit integrierter Leuchte und hierzu noch ein Headset+Phone, damit wir die Führung in englischer Sprache verfolgen können.
Leider leuchten die Leuchten recht schwach, so dass wir uns mit der Taschenlampenfunktion unserer Handys behelfen. Es geht durch dunkle Gänge mit unebenen Böden und tiefliegenden Decken. Prompt will auch schon das erste Schlossgespenst, nachdem es sich zunächst verlaufen hat auch noch mit dem Kopf durch die Decke. Gut, dass wir die Helme aufhaben.
Derweil wird in der Stadt alles für ein Stadtfest hergerichtet, so dass wir, zurück auf der Loup, ein leckeres Abendessen mit Rotwein und Live-Musik genießen.
02.06.2017 – 04.06.2017 Otranto (Italien) – Kotor (Montenegro)
Es ist Urlaub :-). 0500 Frühstück, 0600 Anker auf. Wir verlassen das wunderschöne Otranto und brechen auf nach Montenegro. Begrüßt werden wir von zwei trägen Delphinen. Es ist ja auch noch früh morgens. Leider hat es noch immer keinen Wind und wir müssen viel motoren. Ein langer Weg liegt vor uns und wir sind jetzt mit Nachtfahrt unterwegs. Da wir nur zu zweit an Bord sind, wechseln wir uns regelmäßig ab. Nachmittags erhalten wir von einer lustigen Delphinschule Gesellschaft. Es mach Spaß, den Tieren zuzusehen.
Abends kocht Frank lecker Putengeschnetzeltes mit Sate` Soße und Reis. Ich übernehme die erste Nachtwache von 1900-2300. Frank sagt noch, dass er sich jetzt in die Koje legt und dann geht es los. Die Sonne geht unter und Nebelschwaden krabbeln am Schiff hoch. Im Dunkeln springt etwas neben dem Schiff hoch und atmet recht laut. Mein Adrenalin steigt. Beim näheren Hingucken entdecke ich eine Delphinschule, die mich begleitet. Uffz. Frank löst mich von 2300-0200 ab und dann gehe ich wieder Ruder. Gegen Morgen hat es viel Schiffsverkehr. Neben Fischern tummeln sich Kreuzfahrtschiffe und Containerschiffe. Es ist wichtig, dass man aufmerksam bleibt. Um 0600 machen wir in Budva fest, da unser Schiff fast keinen Diesel mehr hat. Da die Tanke erst um 0800 öffnet, bleibt uns Zeit zum Frühstücken und Kanister herausholen. Wir tanken ca. 650 Liter Diesel und machen uns um 0900 dann auf nach Kotor.
Diese Strecke ist eine ganz besondere. Durch einen Fjord gleitet die Loup vorbei an Mahnmalen der Geschichte. Verrottende Kriegsschiffe und Bunker sind stille Zeitzeugen des Krieges. Inzwischen wird aber sehr viel aufgebaut und leider auch sehr viel an ausländische Investoren verkauft.
Um 1415 gehen wir Anker ab und erholen uns von dem langen Törn mit 136 sm. Am nächsten Morgen machen wir unser Lupino klar und fahren in die Stadt. Es ist ratsam früh loszugehen, da die Stadt spätestens ab 1100 mit Kreuzfahrertouristen überschwemmt wird. Morgens ist es in den Gassen noch angenehm und in Kombination mit Gelati macht das Sight-Seeing richtig Spaß. Vor einer Herberge hängt sogar ein historischer Keuschheitsgürtel und Ritterinnen scheint es auch gegeben zu haben. Auf dem Bauernmarkt decken wir uns mit Obst und Gemüse ein. Die Süßkirschen schmecken köstlich.
Abends spiegelt sich die Beleuchtung der Burgfestung. Ein „herz“-licher Anblick.
05.06.2017 Kotor – Dubrovnik – Koloceb
Es ist Urlaub :-). 0500 Anker auf 0830 Frühstück. Früh morgens ist die Durchfahrt durch den Fjord von Kotor einfach traumhaft. Die hohen Berge, klare Bergluft und Morgennebelschwaden in Zusammenspiel mit dem glatten Wasser stellen etwas Besonderes dar. Und dann denkt man, so, jetzt die nächste rechts abbiegen und dann das:
Ein Kreuzfahrtschiff kommt mir entgegen und ich muss erst einmal ein langes Ausweichmanöver fahren, da das Schiff recht groß ist und auch noch mit dem Heck nach BB „ausschlägt“. Erfolgreich manövriere ich mich an dem Koloss vorbei, passiere geschickt die Fähren, um dann den Fjord zu verlassen. Bei Flaute geht es Richtung Dubrovnik. Hier müssen wir, von Bari aus kommend, einklarieren. Die kroatische Flagge bekommt zu diesem Zwecke Besuch von der gelben Einklarierungsflagge.
Wir haben Glück und das Einklarieren geht ohne Probleme von statten. In Koloceb finden wir einen schönen Liegeplatz und genießen den Trubel in der Bucht. Besonders sehenswert sind die Anlegemanöver der Fähre „Postira“ von K&K, die schon über 100 Jahre alt ist und noch immer in Betrieb ist und auch schon Spuren in der Hafenmauer hinterlassen hat.
06.06.2017 Koloceb – Okulje
Es ist Urlaub :-). 0830 Frühstück, 0930 Anker auf. Jipppiieeh! Es hat Wind und bei 3-4 Bft lässt es sich herrlich zu Thiomir, Inhaber des Restaurants Maestral, segeln. In Okulje hat er uns eine Boje reserviert.
Abends werden wir mit einem Böötchen abgeholt und zum Restaurant gefahren. Der Service ist toll und das Essen in Kombination mit dem Ausblick auf die schöne Bucht unbeschreiblich schön.
07.06.2017 Okulje – Skrivena Luka (Lastovo)
Es ist Urlaub :-). 0545 Frühstück, 0645 Boje ab. Wir sind früh los, um den Wind optimal zu nutzen. Bei 4-5 Bft haben wir bestes Segelwetter. Entkommen einem größeren Regenschauer und erreichen mit dem letzten Wind unser Ziel nach 32 sm. Bei „Konoba NAUTIC“ werden wir herzlich empfangen. Da das Wasser für die Nachfolgecrew an Bord der SY Loup nicht gereicht hätte, haben wir uns diesen Anlegesteg gewählt. Die Liegegebühren sind frei und dafür wird erwartet, dass im Restaurant gegessen wird. Wir bunkern also reichlich Wasser und genießen das Essen in einem wunderschönen Restaurant.
08.06.2017 Skrivena Luka (Laslovo) – Jakljan
Es ist Urlaub. 0900 Frühstück, 1200 Ableger vom Steg. Wir haben noch auf Wind gewartet und die schöne Bucht genossen. Voll mit Wasser gebunkert machen wir uns auf den Weg nach Jakljan. Es wird eine herrliche Segeltour. Bei 4-5 Bft rauschen wir mit achterlichem Wind durch die Wellen. Es sind viele Segler unterwegs, so dass wir hoffen für die Nacht einen guten Liegeplatz ergattern zu können. Wir haben Glück und können in Jakljan um 2010 Anker ab gehen. Hier wird uns direkt ein kleines Schauspiel geboten. Eine Segelyacht wird durch plötzlich aufkommende Windböen mit der BB-Seite an eine kleine Steinpier gedrückt. Mit viel Aufregung kommen sie dann aber frei und düsen mit Vollgas davon. Derweil gibt es an Bord der SY Loup de Mer köstliche Gemüse-Bauernpfanne und wir genießen den Sonnenuntergang.
09.06.2017 Jakljan – Okulje
Heute hat es keinen Wind, weshalb es uns doch noch einmal zum Restaurant Maestral von Tihomir hinzieht. Das Anlegemanöver an der Boje klappt wieder hervorragend und wir chillen in der traumhaften Bucht, um uns abends mit Steaks und dem besonderen Schokoladensoufflé verwöhnen zu lassen. Wir sind in guter Gesellschaft. Umgeben von Iren und Österreichern ist es eine gemütliche Gesellschaft.
10.06.2017 Okulje - Kavtat
Der letzte Urlaubstag ist angebrochen. 0700 Frühstück, 0810 Anker auf. Früh brechen wir auf, um unsere letzten Seemeilen abzufahren. Wir segeln recht gemütlich und kommen um 1310 in Cavtat an. Jetzt heißt es: Schiff aufklaren, Koje und Bad putzen, packen, Dinghi wassern und natürlich dann noch Gelati und leckerers Grillfleisch in der Grillhütte am Meer genießen. Es war ein toller Törn mit 533 zurückgelegten Seemeilen und ich freue mich schon auf den nächsten.
Ahoi Kira