Von Pula nach Zadar
Törnbericht
Segelrevier: Kroatien, Adriatisches Meer
Die Loup-Crew: Immer noch an Bord Kerstin und ich (Astrid), der Seewolf natürlich und dazu kommt Martin H.
Sonntag, 24.07.2016 Pula
Nach dem frühen Aufstehen beschließen wir den Tag sinnvoll zu nutzen und Kerstin und ich nehmen den Shuttlebus der uns um 0800 direkt von der Marina abholt und zu Lidl bringt. Dort packen wir die Rucksäcke voll, Essen für eine Woche. Mit der Sprache gibt es kein Problem, im Laden steht alles auch auf Deutsch. Und zum Glück haben wir alle eine ähnlichen Geschmack, so brauchen wir Süßkram gar nicht erst mitzunehmen. Dafür viel Obst, Gemüse und ein bisschen Rotwein ;-) Pünktlich holt uns der Shuttle wieder ab. Eine prima Einrichtung. Als alles verstaut ist gehen wir duschen und machen uns auf der Loup nützlich. Am Spätnachmittag kommt dann Martin an und wir nutzen unseren Hafenplatz, um nochmal am Festland essen zu gehen. Und auch ein leckeres Eis darf nicht fehlen.
Montag, 25.07.2016 Pula - Zeca
Heute Morgen drehen wir eine Runde durch den Schiffsausrüster, erstehen einen neuen langen Bootshaken und checken dann aus. Dann tuckern wir erstmal gemütlich aus dem Hafen, an der Bootswerft vorbei, die an einem Riesenschiff zu bauen scheint. Und nehmen Kurs auf Richtung Süden. Nachdem wir aus dem Vorhafen raus sind setzen wir die Segel und dann segeln wir bei 3-4 Bft Wind und wenig Seegang. Eine Halse fahren wir am Leuchtturm Porer und weiter geht’s.
Die Wetterfrösche haben uns für später mehr Wind versprochen. Den suchen wir aber vergeblich und so müssen wir am Ende sogar motoren bis in unsere nette Ankerbucht Zec?a. Kaum ist der Anker unten kommt Wind auf. Den hätten wir doch früher gebraucht. Egal, jetzt ist schwimmen angesagt. Kerstin und Martin sind sofort Feuer und Flamme und da ich von außen ein Ventil am Schiffsrumpf überprüfen möchte, werde auch ich mich notgedrungen in‘s Wasser wagen. Frank erzählt uns noch, dass in Kroatien nackig baden an der Tagesordnung ist. Martin H. aus S. wirft daraufhin sofort seine Badehose über Bord, die dann auch auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Als wir uns von unserem Lachflash erholt haben, gehen wir ins Wasser und später gibt es lecker Saté Hühnchen a la Frank und der Rest des Abends wird gemütlich an Deck bei Rotwein verbracht. Kerstin hat es sich zur Aufgabe gemacht sämtliche Begebenheiten um uns rum zu observieren. Und der ankernde Segler mit seiner Besatzung, die auch noch im Beiboot rumfahren und das einzige Haus am Ufer mit zwei Menschen und Hund sind schon eine Herausforderung. Dann krabbeln wir in unsere Kojen und freuen uns auf den nächsten Tag.
Dienstag, 26.07.2016 Zeca - Ilovik
Heute Morgen wird es spannend. Wir wollen bei Osor durch die Brücke. Das heißt morgens nicht zu lange rumbummeln, denn die Brücke öffnet nur 2x am Tag um 0900 und um 1700. Wir wollen natürlich 0900 schaffen. Bis wir dann aber unsern Kaffee getrunken haben und das Schiff startklar haben vergeht die Zeit. Jetzt müssen wir uns beeilen. Erst nur mit Genua, dann mit der Genua und Groß. Und heute lässt der Wind uns nicht im Stich. Mit bis zu 12,5kn Speed bei Windböen bis 30kn flitzen wir Richtung Orsor. Kerstin kennt die Loup in starker Krängung noch nicht und ist froh, dass sie erstmal nur die Aufgabe des Beobachters zugewiesen bekommt. Auch durch Zuschauen lässt sich eine Menge lernen.
Und so erreichen wir dann pünktlich um 0900 die Brücke. Dort müssen wir allerdings noch eine ganze Weile warten und dann kommen zuerst die Schiffe aus Süden dran. Direkt neben der Brücke liegt ein Campingplatz, und die schaulustigen Camper haben sich schon beidseits der Brücke in Position gebracht, denn die 2x tägliche Öffnung der Drehbrücke, die geschlossen eine Durchfahrtshöhe von 1,50m hat scheint das Highlight des Tages zu sein. Wir werden bei der Durchfahrt auf diversen Fotos verewigt. Unsererseits fotografieren wir die Schaulustigen.
Dann ankern wir und frühstücken erstmal ausführlich. Ein bisschen Wind haben wir noch und so segeln wir dann mit Genua gemütlich in der Sonne bis Ilovik, einer malerischen Bucht. Wir sind dort aber nicht allein, jede Menge Yachten ankern hier. Direkt neben uns wirft ein hereinkommendes Schiff den Anker. Der Skipper wirft einen Blick auf uns und meint dann „zu nah“, will den Anker wieder aufholen, aber die Crew ist wohl nicht so erfahren, holt den Anker hoch und wirft ihn einen Meter weiter gleich wieder ab. Das ist aber immer noch nicht ideal und jetzt lässt der Anker sich gar nicht mehr hochholen. Er hat sich verklemmt. Der Skipper versucht den Anker in Vorwärtsfahrt auszubrechen, keine Chance, er versucht es schräg, mit Ankersicherung, die reisst.. Wir haben heute Kino bei Rotwein und sind froh, dass wir nicht in der misslichen Lage stecken. Doch dann naht Hilfe. Zwei junge Kerle im Motorboot kommen vorbei und tun das einzig richtige. Sie tauchen und ruckeln den Anker lose. Die Bavaria macht sich von dannen, sie hat wohl die Lust an der Bucht verloren.
Mittwoch, 27.07.2016 Ilovik - Susak
Nachdem Kerstin morgens wieder ihre Runden schwimmend um die Loup gedreht hat, fahren wir weiter. Kein Wind in Sicht, daher motoren wir zur kleinen Insel Susak. Unterwegs kommt die schwierige Frage auf, was essen wir heute Abend? Beim Gemüse sind wir uns noch alle einig. Ich plädiere für Nudeln, Kerstin für Reis. Martin soll es nun entscheiden. Er sinniert lange, will es sich jetzt mit keiner von uns verderben. Kartoffeln? Wir lachen uns kaputt und der Skipper stimmt zu. Bratkartoffeln mit Speck zum Gemüse. Perfekt. Dann sind wir auch schon in Susak. Hier hat es 100m Lößschicht auf eine Felsplatte aufgeweht, und der flache Sandstrand zieht viele Badegäste an. Wir haben Glück und ergattern noch eine frei Boje, an dieser machen wir den Bug fest und von der Boje läuft eine Mooringleine die wir dann am Heck festmachen. Mit dem Spezialkarabiner klappt das Bojeeinfangen gut und mit vereinten Kräften ziehen wir an der Mooring bis auch das Heck fest ist. Nur Kerstin vermisst ihren Panoramablick durchs Fenster, weil sich unser Schiff jetzt nicht mehr dreht.
Frank fährt uns dann mit dem Lupino ans Land und schickt uns auf eine Wanderungstour um die Insel, am Leuchtturm vorbei mit tollem Blick von oben auf die Bucht. Ohne seine Hilfe hätten wir den Einstieg aber nicht gefunden, da er so versteckt liegt und es keinerlei Hinweisschilder gibt. Auf der Autofreien Insel begegnet uns dann auf dem schmalen Pfad ein wasserfahrender Trecker, so dass wir links und rechts ins Gebüsch hüpfen müssen.
Am Oberdorf vorbei kommen wir wieder am Strand und dem Unterdorf unten an. Dann simsen wir Frank, damit er uns wieder einsammelt. Wir wollen wieder auf die Loup. Den Rest des Tages verbringen wir dann im Urlaubsmodus, Schwimmen, Siesta und Anlegerbier (oder andersrum)
Donnerstag, 28.07.2016 Susak - Silba
Früh am Morgen fragt mich Frank. Möchtest du durch die Brücke? Oh ja - ich freue mich, das hatte ich mir gewünscht. Die kleine Durchfahrt mit einer Drehbrücke bei Mali Los?inj ist nur wenig breiter als unser Schiff, 2,5m tief und ist bei Seegang oder starkem Wind gar nicht passierbar. Aber Wind haben wir noch keinen, das passt gut. Wir brechen zeitig auf und sind pünktlich vor der Brücke, die auch nur zweimal am Tag öffnet. Ein bisschen müssen wir noch kreiseln, bis die Brücke auf geht, und dann geht es im Gänsemarsch hintereinander durch den schmalen Weg. Ich darf steuern und bringe die Loup unbeschadet auf die andere Seite, bin aber doch froh, dass der Seewolf neben mir steht. Dann fahren wir Kurs 0° bis in eine schöne Ankerbucht, wo wir erstmal frühstücken und Kerstin wieder mal schwimmen gehen kann. So langsam müssten ihr doch mal Schwimmhäute wachsen. Dann warten wir auf den Wind, der dann auch mittags pünktlich einsetzt. Jetzt Kurs Süden. Frank räumt unten auf und als Papiertüten und Biomüll durch die Fenster fliegen bangt Martin um den Rest seiner Wäsche. Waren das nicht eben seine bananenfarbenen Socken? (Wo er doch schon keine Badehose mehr hat…) Irgendwann haben wir den Wind dann von achtern so dass wir vor dem Wind fahren können. Die Loup mit Butterfly (die Genua nach Steuerbord und das Groß nach Backbord) sieht von weitem bestimmt toll aus.
Unser Ziel heute ist die Insel Silba. In der Bucht Papranica wollen wir den Anker werfen, aber dann heißt es Kommado zurück, es gibt hier Bojen, die in der Seekarte noch nicht angegeben sind. Mittlerweile haben wir aber Erfahrung mit den Bojen gesammelt, der Seewolf fährt uns ran, Martin angelt geschickt die Boje und ich fädel schnell unseren Festmacher durch den Ring unter der Boje, dann noch belegen und schon sind wir fest. Bald darauf kommt auch ein Motorbötchen heran und wir werden höflich um 210 Kuna gebeten. Dafür dürfen wir dem Mann mit dem großen runden Hut aber unseren Müll mitgeben und er fragt nach Besorgungswünschen. Wir ordern frisches Brot für das Frühstück morgen. Den Rest des Abends verbringen wir neben Abendessen und Rotweintrinken mit Wespenjagd. Unsere Hausmittel Nelken und Basilikum sind genauso (un-)wirksam wie die Fliegenklatsche, die wir zur Warnung in den Cockpittisch stecken.
Freitag, 29.07.2016 Silba -Planatak
Von Silba aus fahren wir weiter in den Süden, schließlich müssen wir morgen in Zadar sein, dem Ende unseres Törns. Wir sind schon traurig, aber wie zum Trost gibt es heute noch einen tollen Segeltag. Jeder darf mal ans Ruder. Die Sonne scheint und wir genießen die ständig wechselnde Aussicht durch die vielen kleinen Inselchen. Mittags futtern wir Franks selbstgemachtes Aioli auf Brot. Nach 5 Stunden komplett unter Segeln wollen wir für das Ankern den Motor auch nicht mehr anwerfen und bergen erst das Groß, segeln mit der Genua bis kurz vor die Ankerstelle und werfen dann den Anker. 45m Kette bei Planatak. Zu Kerstins Freude ist dort klares türkisblaues Wasser, dass zum Schwimmen einlädt. Während wir uns noch über die Farbe des Wassers unterhalten ankert neben uns eine weitere Jeanneau. Und als Frank die Dame auf dem Schiff in einem türkisblauen Bikini sieht, meint er trocken „na wenn die hier untergeht, die findet man ja gar nicht wieder“. Und wir schütten uns mal wieder aus vor Lachen. Dann springt Kerstin ins Türkisblaue und läutet einen gemütlichen Abend ein.
Der letzte Abend auf der Loup. Wir erleben wieder einen traumhaften Sonnenuntergang und der Himmel färbt sich orangerot bevor es endgültig dunkel wird und Myriaden von Sternen am Himmel erscheinen. Inzwischen ist auch Kerstin am jammern, dass sie nicht mehr nach Hause will, und spricht Martin und mir aus der Seele. Diese Ruhe, spiegelglatte See, warme Nacht, das Gezirpe der Grillen und die Sterne am Himmel. Das sanfte Wiegen der Loup. Und leise Musik die zu uns hoch dringt. Wir saugen alles in uns auf, damit die Erinnerung uns demnächst wieder durch den Alltag trägt.
Samstag, 30.07.2016 Planatak - Zadar
Das letzte Frühstück auf der Loup. Kerstin und Martin nutzen nochmal das türkise Wasser zu ein paar Schwimmrunden. Und dann geht es endgültig Richtung Zadar. Unter Motor, da wir keinen Wind haben. Als Abschiedsgeschenk hüpft sogar noch ein Delphin durchs Wasser. Und der Rest ist schnell erzählt. Wir motoren bis in den Hafen in Zadar, nach ausgiebiger Dusche für die Loup, für uns, begeben sich Martin und Kerstin noch auf eine kleine Sightseeing Tour. Kerstin war schon mal hier und will nochmal die bekannte Wasserorgel besuchen. Und dann warten wir auf das Taxi - Martin fliegt morgen. Und wir sagen Danke Frank für diese tolle Woche, abwechslungsreich, lehrreich, entspannend, einfach toll. Und wenn der neue Törnplan rauskommt, werden wir für nächstes Jahr direkt wieder buchen.