Von Korfu nach Sardinien
Törnbericht
Segelrevier: Korfu, Strasse von Messina, Liparische Inseln, Sardinien
Ein Segeltörn von Törn Korfu durch die Strasse von Messina, vorbei an den Liparische Inseln nach Olbia vom 27.08.16 bis 10.09.2016.
Die Crew: Sarah, Peter, Kira und Skipper Seewolf
27.08.2016 Auf nach Korfu zur Loup de Mer
Es ist Urlaub ?. Mit der 0500 Maschine starte ich von Köln nach Korfu-Hafen NAOK. Eigentlich wollten sich Sarah und Peter auch einfinden, ich entdecke sie aber erst nach der Landung in Korfu.
Gemeinsam machen wir uns auf zur Loup, die derweil noch auf einen Liegeplatz wartet. Im Hafen NAOK sehen wir ein freies Plätzchen und lotsen den Seewolf dort hinein. Nachdem wir uns aller Gepäckstücke entledigt haben, machen wir uns auf zum Großeinkauf. Zum Glück sind Getränke schon an Bord. Korfu-Stadt ist ein sehenswertes Städtchen, in dem wir dann nach dem Einkauf entspannt bummeln und leckeren Frappé, einen griechischen Spezialkaffee, trinken. Natürlich gucke ich auch noch schnell beim Olivenholzschnitzer in die Werkstatt.
Abends treffen wir uns mit dem Skipper im „Olive Tree“ bei Maria, bei der der Seewolf als Stammgast herzlich willkommen ist und werden mit reichlich leckerem Essen verwöhnt. Den Abend lassen wir auf der Dachterrasse eines Hotels mit Blick auf den Hafen ausklingen.
28.08.2016 – 30.08.2016 Die große Überfahrt mit erstem Stopp vor Lipari beginnt
Es ist Urlaub ?. Der Skipper hat uns ein vorerst letztes schaukelfreies, leckeres Frühstück gezaubert, damit wir gut gestärkt aufbrechen können. Um 10:05 Uhr werfen wir die Leinen los und starten von Korfu Richtung der „Straße von Messina“. Bei 0-1 Bft Wind motoren wir los, um uns dann ab dem Mittag bei 3-4 Bft Wind unter Segeln treiben zu lassen. Die Wacheinteilung für die Überfahrt gestaltet sich wie folgt: 20:00 – 00:00 Uhr Kira, 00:00 -04:00 Uhr Seewolf, 04:00-08:00 Uhr Peter und Sarah als Nichtseglerin erhält „Freie Chill-Zeit“.
Meine erste Nachtwache läuft bei 3 Bft Wind entspannt und ich genieße den klaren Sternenhimmel, die Seeluft, die Leuchtquallen und die Ruhe. Da es kaum Wellen hat, lässt es sich ruhig durch die Nacht gleiten. Die ganze Strecke bis hin zur Straße von Messina lässt sich ohne viele Wellen bei nicht viel Wind mit 2-4 Bft entspannt durchsegeln und die Crew ist gut drauf. In der Straße von Messina wird es nun spannender. Hier gibt es Strömungen, ein Verkehrstrennungsgebiet und viel Schiffsverkehr.
Nach der griechischen Mythologie hausten hier Skylla und Charybdis. Der Sage nach sog Charybdis alle 24 Stunden dreimal das Wasser des Meeres auf und spie es danach wieder aus. Skylla, ein Ungeheuer mit sechs Mäulern verschlang sechs Seemänner auf einmal. Tatsächlich gibt es am Ende der Strasse von Messina Neere, die die Geschichte wieder lebendig erscheinen zu lassen. Wir haben die Durchfahrt aber gut überstanden. Ein Gruß an dieser Stelle auch an die Seewolfmama. Mit Kurs auf die liparischen Inseln gehen wir um 19:40 Uhr in einer Bucht vor Lipari Anker ab. Wir liegen vor einer alten Seifenfabrik mit Blick auf den Stromboli. Der Stromboli ist ein aktiver Vulkan und bei guter Wetterlage sieht man ihn in der Nacht leuchten. Wir haben Glück. Bevor er sich von einer Wolke verhüllen lässt, sehen wir ihn zweimal glühende Lava spucken. So viel Naturgewalt ist beeindruckend.
31.08.2016 -01.09.2016 Lipari -Vulkano
Es ist Hochsaison, das merken wir leider auch in der Bucht von Vulkano. In früheren Zeiten lagen wir hier fast alleine vor Anker und heute drängeln sich Segelyachten und Motorboote in der Bucht. Mit dem Dinghi geht es auf zum Einkauf. Wir benötigen dringend frisches Obst, Gemüse und Brot. Nach einem ausgiebigen Stadtbummel und ausreichender Inhalation von „wohlduftenden“ Schwefelgasen haben wir uns eine Siesta bei Tapas und Getränken verdient. Den Einkauf bringen wir an Bord und Peter macht sich mit Sarah auf zum Vulkan. Ein Besuch der liparischen Inseln lohnt sich. Am nächsten Morgen gehen wir auf nach Lipari und der Seewolf lässt uns an einem Steg an Land. Wir genießen das bunte Treiben in Lipari, einer gemütlichen kleinen Stadt mit historischen Ausgrabungsstätten.
01.09.2016 – 03.09.2016 Lipari – Capo Ferrato
Der nächste große Schlag steht an. Wir machen uns um 15:20 Uhr auf nach Sardinien und hoffen darauf, dass der Gott Eolo uns genügend Wind schickt. Zu Beginn der Reise starten wir bei 3-4 Bft und gleiten durch die See. Streckenweise werden wir von Delphinen begleitet, die sehr schön anzusehen sind. Die Nachtfahrten gestalten sich entspannt und leider verlässt uns kurz vor Sardinien der Wind. Mit blindem Passagier an Bord und vorbei an vielen Wasserschildkröten gehen wir am 03.09.2016 um 14:10 Uhr Anker ab am Capo Ferrato. Jetzt ist erst einmal Schwimmen angesagt.
04.09.2016 Capo Ferrato – Arbatax
Es ist Urlaub ? und auch noch Sonntag. 07:15 Uhr Anker auf. Heute geht es nach Arbatax. Bei wenig Wind erreichen wir um 16:00 Uhr den Hafen von Arbatax. In Arbatax herrscht „tote Hose“. Die historische Eisenbahn, mit der man durch die Berge von Sardinien fahren kann, hat für diese Saison ihre Tätigkeit eingestellt. Viele Geschäfte stehen leer und dominiert wird die Stadt von der großen Werft. Es sind Starkböen gemeldet und wir beschließen, einen Gammeltag im Hafen einzulegen. Mit Sarah mache ich mich morgens per Bus auf nach Tortoli. Wir schlendern vorbei an vielen Geschäften und organisieren uns frisches Obst und Gemüse. Hier herrscht wenigstens, trotz der Hitze, noch Leben. Abends gehen wir lecker essen und haben noch viel Spaß mit unseren Bootsnachbarn aus Rostock, die ein Schiff überführen sollen. Wir drücken Euch die Daumen, dass Ihr Eure Termine einhalten könnt.
06.09.2016 Arbatax – Ginepro
Heute steht ein richtiger Segeltag an. Bei 5-6 Bft müssen wir gegen die Wellen aufkreuzen. Auf direktem Weg müssen wir heute 31 nm bewältigen, durch die Kreuzerei wird es aber mehr. Im Hafen setzen wir bereits die Segel und müssen uns prompt an einem Stückgutfrachter für Großgeräte vorbei steuern, der auf dem Weg zur Werft ist.
Danach geht es ab auf die See. Peter und ich drehen fleißig am Steuerrad und Sarah versucht zu schlafen. Gegen Mittag wird es dann etwas ungemütlicher. Es steht eine für die Windverhältnisse recht hohe Welle gegenan, so dass Peter und ich nichts dagegen haben, als der Seewolf übernimmt. Es wird ein schöner Segeltag, an dem wir 56 nm segeln, um in der letzten Bucht, die Schutz bei N-Wind bietet, unterzuschlüpfen. Jetzt liegen wir entspannt vor Anker und entsalzen uns erst einmal. Der Regen in der Nacht übernimmt die Entsalzung der SY Loup de Mer. Den folgenden Tag bleiben wir in der Bucht, da 3 nm weiter auf See der Wind mit 6-7 Bft pustet und wir keine Lust auf die Wellen gegenan haben. Stattdessen gehen wir schwimmen, lesen und chillen. Auch nicht schlecht.
08.09.2016 Ginepro – San Teodoro
Genug gefaulenzt. Um 09:00 Uhr gehen wir Anker auf und segeln entspannt bei 3 – 4 Bft Richtung San Teodoro. Mittags müssen wir für ein Stündchen motoren, erhalten aber währenddessen Besuch von mehreren großen Delphinen, die ein Stück mit uns schwimmen. Immer wieder ein schöner Anblick.
Um 16:45 Uhr geht der Anker ab. Wir liegen vor einem schönen Sandstrand und siehe da, Italien trennt den Müll jetzt sogar an den Stränden. In regelmäßigen Abständen finden sich Mülltrennungssysteme, gekennzeichnet mit einer Flagge. Klasse, das tat Not! Heute gibt es leckeren Bratkartoffeltopf und anschließend einen plauschigen Abend an Deck.
09.09.2016 San Teodoro – Olbia
Trabende Pferde und ein röhrender Esel am Strand begrüßen uns an unserem letzten Segeltag. Der Skipper meint es auch gut mit uns und kocht für 4 Personen ein Frühstücksrührei mit 12 Eiern zusätzlich zu dem, was es sonst noch an Leckereien hat. Auf den Mittagssnack verzichten wir alle, da wir noch immer gesättigt sind. Es wird ein wunderschöner Segeltag. Hindurch zwischen Untiefen am Berg Tavolara segeln wir mit einem australischen Segler um die Wette. Das bringt Spaß, zumal wir natürlich auch noch gewinnen (Ehrensache ?).
Der Hafen in Olbia ist belegt, so dass wir an der Mole Benedetto Brin festmachen. Der Skipper muss hier leider an Bord bleiben, um das Schiff zu bewachen und ggf. auch schnell ablegen zu können, falls größere Schiffe einlaufen. Uns zieht es noch wegen einzelner kleiner Besorgungen in die Stadt und den Abend genießen wir an Bord der Loup bei Pizza und Spaghetti. Die zwei Wochen waren richtig abwechslungsreich und entspannend. Nächstes Jahr sehen wir uns wieder.
Ahoi Kira
Fotos: Weitere Fotos vom Törn findet Ihr in unsererm Google+ Album