Zurück auf dem Mittelmeer: Von Gibraltar nach Mallorca
Törnbericht
Segelrevier: Gibraltar, Mallorca
Montag 21.04.2014 Auf dem Weg nach Mallorca
Nach gut 1,5 Tagen basteln , putzen und trocknen macht sich die Loup wieder auf den Weg nach Osten, Endziel fuer diese Woche Mallorca. Nicht um den Ballerman zu besuchen sondern um eine Palette abzuholen, die mit toller Unterstuetzung des Transatlantikseglers Frank G. per Spedition nach Malle versendet wurde. Aber erstmal heisst es dort auch da sein. das Wetter verheisst kraeftigen Wind bis 40 Knoten. Jedenfalls am Anfang der Tour,-und die wollen genutzt sein. Sonst haette man auch noch gut den ein oder anderen Tag in Gibraltar verbringen koennen. Die Energieversorgung machte aber nicht so ganz mit. Die Hauptverteilerstation der Bucht war am Sonntag mittag explodiert und hat einige Zeit vor sich hin gebrannt...Dicke schware Qualmwolken verdeckten die dunklen Regenwolken und so konnte man sich auch sagen, drueber waere schoenes Wetter...und ab und an kaeme nen Schwall Loeschwasser mit herrueber geweht. Geschuettet hat es die ganze Nachtes wie aus Kannen. Eine der kurzen wenigen Regenpause mit stark nachlassenden Boeen um die 5 Bft wurde zum Ableger am Montag Mittag genutzt. Kaum ein wenig Raum von Land gewonnen ging das Vorsegel raus und die Loup rauschte auf und davon. Bis 35 Knoetchen zeigte der Windmesser, aber der Puester kam auch aus der richtigen Richtung. Es versprach ne schnelle Fahrt zu werdenzwischenzeitlich schwaechelte der Wind etwas bis auf 5 BFT hinunter aber gegen Abend ist wieder mit starker Zunahme zu rechnen. Wenn weiter aus der richtigen Richtung, ists prima und soll mir recht sein. Mit raumen Winden (schraeg von hinten) kann die Louo ohe Probleme bis gut 10 Bft segeln, darueber auch, aber is wird ein wenig unkomforttabler...
Dienstag den 22.04.2014
Der Wind laesst etwas auf sich warten und schiebt erstmal mit 5-6 BFT die Loup vorwaerts. Dafuer freuen sich die Delfine wie doll. Sie umschwimmen und umspringen die Loup das es eine Lust ist. Fast den ganzen Weg haben wir deren Begleitung. Jetzt wird mir langsam klar, warum wir so wenig Tiere auf der Atlantiktour gesehen haben...Die sind schon im Mittelmeer!!!! Die Nacht war erst schwarz wie sonst was. Plötzlich ging hell das Licht an und ich sah mich irritiert im Cockpit um, ob uns da jemand mit dem Scheinwerfer leuchtete. der Mond strahlte auf uns herab! Die ganze Zeit war dicke Dunkelheit und mit dem staerkeren Wind riss auf einmal die Wolkendecke auf und die "Lampe" war an. Im Norden konnte man gut die noch dick mit Schnee belegten Berge der Sierre Nevada sehen. Der Verkehr ist diese Nacht unglaublich. Mehr und dichter als wir es vor Gibraltar erleben durften.
Am Morgen drauf wird das Verkehrstrennungsgebiet bei Almeria erreicht. Quasi ein Gebiet mit zwei "richtungsweisenden Fahrspuren" getrennt durch ein nicht zu befahrende Zone. Solche Gebiete sind weltweit eingerichtet um in besonders verkehrsreichen Gebieten deinen "Gegenverkehr" zu vernmeiden. bzw dies beiden Hauptfahrichtungen raeumlich voneinander zu trennen. Am Morgen nahm auch der Wind wieder zu und die Loup rauschte mit 8-10 knoten durchs Wasser. Sobald wir um das Kap bei Almeria herum waren, wurde auch der Wind wieder schwaecher,- und zwar so stark das wir nach 6 weiteren Stunden zueguíger fahrt doch das Vorsegel einholen mussten und den Motor anwerfen...Die Loup bockte ganz gut in der noch aufgewuehlten See...aber auch das lies mit det Zeit nach, nur der Wind blieb auch weg. In den ersten 24 Stunden hat die Loup knapp 200 Seemeilen aus dem Aermel geschuettelt, aber jetzt wurden wir wieder stark eingebremst. na mal schaun, Wind ist jedenfalls wieder etwas angesagt. Die Frage ist nur wenn dieser kommt.
Mittwoch den 23.04.2014
Nachdem der Wind immer mehr nachgelassen hat, durfte auch der Theo (Maschine) wieder vor sich hindieseln. Zum Hellwerden wurde alles bereit gemacht und mit den Fuessen gescharrt um endlich den Spinnaker, besser Parasailor zu setzen. Ist im Dunklen immer so ne Sache...die vielen sehr duennen leinen des eingenaehten Gleitschirms koennen sich schnell irgendwo verfangen, dumm wenn man das im Dunkeln nit sieht und das gute Stueck womoeglich zerfetzt. 1310 war es dann endlich soweit. Zwar schwaechelte der Wind noch immer, aber die Nerven gaben den Befehl: Hoch die Blase und endlich Maschine aus. So mit 3-4 Knoetchen sind wir zwar alles andere als schnell, aber wir segeln wieder,-und dafuer ist ja nen Segelboot letztendlich gebaut. In der Hoffnung der Wind werde noch zunehmen. Im schlimmsten Falle haben wir den Parasailor ausgiebig getrocknet und packen den nachher wieder zusammen. Die achtere Haelfte der Loup wurde heute frueh schon ausgiebig entsalzt. Mit der Suesswasser, entnommen aus der Heckdusche. Was auf dem Atlantik ein schlimmer Vauxpass gewesen waere (Suesswasser ist wichtigstes Lebensmittel, und nur sehr sparsam zu verwenden) ist jetzt kein Problem. Die Crew ist ueberschaubar und hat kaum Ansprueche. Also wird das Nass noch zu sinnvollen verwendet. Allerdings wurde heute auch schon geduscht und ne Kanne Tee gekocht. Abwasch natuerlich auch. Mit knapp 60 Litern ist dann heute morgen soviel rausgegangen, wie der gesamten Atlantikcrew an ZWEI GESAMTEN TAGEN inclusive Putzen, Kochen und Abwasch zustand. Aber an einem sauberen Schiff hat man ja auch seine Freude zumal eine Zunahme der Personenzahl ziemlich unwahrscheinlich ist.
Die Loup entfernt sich ja auch immer weiter von der afrikanischen Kueste, wo die Fluechtlingsboote ja immer noch traurige Realitaet sind. da kann ich nur hoffen, das mir das Schicksl erspart bleibt, auf eins dieser Boote zu treffen. Aber wahrscheinlicher ist ein Kontroll-Besuch der Guardia Zivil mit ihren bewaffneten Schnellbooten. Waehrend dem ich die letzten Zeilen hier schreibe, zieht der Wind etwas an und die Loup ist schon um einen Knoten schneller geworden. Mal sehen, sollte der Wind steht bleiben kann der Spi ja vielleicht auch die Nacht ueber bis morgen Nachmittag stehen bleiben. Donnerstag Nacht ist eine Starkwind/Gewitterfront gemeldet und das ziemlich gegenan. Da sollte der Spi doch rechtzeitig runter sein um sicher verstaut zu werden.
Mittwoch den 23.04.2014 Nachtrag
Grad schreibs ichs und nun hat sich tatsaechlich ein Fluechtling bzw Schwarzfahrer/ Schwarzsegler? auf der Loup niedergelassen. Der hat allerdings neben zwei Augen und zwei Beinen auch zwei Fluegel und is ziemlich gruen. Nein, ein Frosch is es nit!!! Wo waeren da die Fluegel...Koppschuettel. Mein Mitsegler, mit dem ich gern mein Wasser teilen werd, hat sich bei den Buechern in der Messe niedergelassen. Da diese (die Buecher) aber ziemlich eng stehen, duerfte es schwierig fuer den kleinen Kerl sein sich da ein Buch rauszuziehen und zu schmoekern. Auch fuerchte ich das der eher die ein oder andere Marke setzt, allerdings ist sein Achtersteven bisher verschlossen. Schnell musst mal was am Segel gezupft werden, Mein neuer "Mitsegler" kam aber auch gleich mit raus an die Sonne. Ist wohl ein eher neugieriger Vogel....Wieder am Kartentisch...und er fliegt wieder hintersrei. Jetzt spiegelt er sich geschaeftig mit dem Wasserkessel, der in Gibraltar ja wieder auf Hochglanz gebracht wurde. Also scheints ne Frau zu sein...Mal sehen wenn das Schminkzeug rausgeholt wird....Erstaunlich zutraulich ist der Geier in Sperlinggroesse jedenfalls...
Donnerstag den 24.04.2014 & Freitag den 25.04.2014
Was zu gestern noch nachzutragen waere. Gegen 1200 wurde der Greenwich Meridian, also der nullte Laengenkreis ueberquert. Ist sozusagen der Aequator des kleinen Mannes. Um den zu queren muss der gemeine Ostseesegler schon bis nach London oder durch den englischen Kanal. Oder eben ins Mittelmeer gut westlich von Ibiza. Oder in den Golf von Guinea. Da hat man dann das sehr seltene Vergnuegen Aequator und Greewich-Meridian auf einem Punkt zu erleben. Aber das duerfte fuer den gemeinen Ostseesegler schon was weit vom Schuss liegen. Die Entfernung und dortige Piratengefahr duerften weiterhin fuer Unbehagen sorgen.
heut is weiter nix aussergewoehnliche passiert. der Parasailor steht und zieht du Loup trotz eher schwacher achterlicher Winde gut voran. Wir werden uns wohl in der N8 irgendwo in ne Felsenbucht hangeln. Hoffentlich sparen die Leute nicht am Ankerlicht. Nicht dass man da erst hoert, wenn da schon jemand liegt.... Spannend is es allemal in ne dunkle Bucht zu fahren um da zu ankern. der gruene Piepmatz ist uebrigends schon seit gestern wieder weg. War ihm wohl doch was langweilig...
Ohne Zwischenfaelle ist die Loup bis in die grosse Bucht von Palma, genau nach "Anchorage", bei Portals Nous unter Spi gefahren. Der wurde dort eingeholt und die letzten Meter per Maschine zum Ankerplatz zurueckgelegt. Dort ging der Anker im flachen Wasser auf Grund. Schoen...wir waren das einzigste Schiff in der grad bei Sonnenschein sehr schoenen Bucht mit tuerkiesem Wasser. davon war aber abends natuerlich nix zu sehen. Es galt den Anker geschickt zu plazieren, da ein Winddreher von fast 180° gemeldet war, einghergehend mit Gewittern und Orkanboeen. Da macht man doch lieber sehr sorgfaeltig fest. Zeitig gings in die Koje, was nach 3 quasi schlaflosen Naechten nicht weiter verwunderlich war.
Der Wecker hatte seine lieben Not wirklich seiner Bestimmung nachzukommen, so tief war der Schlaf. Elektronische Ankerwache war natuerlich aktiviert! Der Frontdurchgang mit starken Boeen und Gewitter und ergiebigen Niederschlaegen lies noch auf sich warten. Schnell wurde umgeplant und der Anker ging auf und die restlichen 6 NM wurden unter Maschine bei nur flauen Winden angegangen. Ca. 20 min nach dem Start zeigte sich die Front an der Kimm. Dunkel und bedrohend, schnell naeherkommend. Also paar Umdrehungen mehr auf den Propeller und beim Einsetzen des ersten Regen wurde in Can Pastilla festgemacht. Kurze Zeit spaeter setzen die heftigen Boeen ein. Das war man mal genaues timing!!!!