Unter Segeln in Karibischen Gewässern
Törnbericht
Segelrevier: Karibik, Guadeloupe, St.Lucia, Martinique
Basteln in den Tropen Donnerstag den 28.02.2014
Am Donnerstag Abend kommt die neue Crew, bestehend aus Richard und Frank auf dem Airport Henowarra im Sueden St. Lucias an. Nach einer Überfahrt mit einem fuer karibische Verhaeltnisse sehr modernen Kleinbus zum Liegplatz der Loup (Rodney Bay Marina), kommen wir gerade zum Einbruch der Dunkelheit auf der Loup an. Die Mitfahrer, mit denen wir uns die Ueberland-Fahrt finanziell geteilt haben, wollten wir gleich anschliessend im Cafe Ole`wieder treffen um nochmal ausgiebig zu schnacken, bevor wir uns innerhalb der Westindis wieder verloren. Mit unserer kaesigen Haut haben wir uns in der Bar gleich als Newcomer geoutet. Naja gut...in paar Tagen haben wir uns auch den Pelz verbrannt und wuerden uns nicht mehr so von den anderen Barfuss-Seglern unterscheiden. Doch erstmal wartete eine wichtige Aufgabe auf uns! Die Rollanlage fuers Vorsegel musste gewechselt werden. Durch den kuenftigen Trans-Atlantiksegler Frank G.(Mitte Maerz Start) wurde das Teil, inclusive eines neuen Vorstages per Luftfracht (zusammen knapp 80 kg) in die Karibik gebeamt. Leider hatte offenbar der Zoll lange seine Haende drauf, sodas die vorhergende Crew das Teil noch nicht nutzen konnte. Von einer Vertragswerkstatt von Furlex Vorsegelanlagen liessen wir uns das Teil dann vor Ort zusammenschrauben. An sich wollte ich es eigentlich selber machen, doch es kommt auf einige Handgriffe ganz entscheidend an. Und ich wollte es gaz exakt gemacht haben... Der Auftrag kostete zwar nochmal gut Kohle, allerdings hat der Mensch ja deutlich Erfahrung mit den Sachen und vor allen das richtige Werkzeug auch. Dachte ich jedenfalls. Die alte Anlage haben wir zu zweit schnell abgebaut, um diese wie vom Rigger (Takelage-Monteur) gewuenscht, vor seine Werkstatt gelegt. Wer schon mal so was abgebaut hat, kann sich ungefaehr vorstellen, mit welcher Sorgfalt man vorgehen muss, will man erheblich Beschaedigungen vermeiden. Bei Demontage des Vorstages muss natuerlich der Mast entlastet und vor "Umfallen" gesichert werden. Das wird mit einigen freien Fallen bewerkstelligt, die dann quasi temporaer die Aufgabe der Stahlvorstages uebernehmen. Wir bauten das Teil also Freitag in der Frueh ab und buckeln es zur Werkstatt. Dort tat sich erstmal zwei Tage gar nix. Der Rigger hatte wohl seine karibische kreative Pause und fing erst Sonntag???-Nachmittag an zu schrauben. Wenn ich das so vorher gewusst haette, wuerden wir uns den Transport zur Werstatt und die Wartezeiten erspart haben. Aber nachher ist man immer doch schlauer. Immerhin am Montag Morgen meldete er Vollzug und wir koennten das Teil abholen...und eben auch sofort wieder montieren. Er betonte auch nochmal das er sehr gut sei und 29 Jahre Erfahrung mit diesen Arbeiten habe. Bei einem Blick auf die neue Anlage gefror mir erstmal das Laecheln. Da fehlte nen ganz wichtiges Teil (hatte er ganz einfach vergessen) und das koennte man auch nicht nachher einfach dranschrauben, sondern die Anlage musste teilweise nochmal demontiert werden. Fuer mich ein absoluter Gluecksfall, dass mir das selber alles andere als fremd ist und ich das Problem gleich erkannt habe. Nicht auszudenken, wenn wir im Uebereifer alles montiert haetten und dann wieder alles zum Teufel gegangen waere. Da dachte ich mir vorher ein "Fachmann" macht das alles ganz exakt.... Am nächsten Morgen war es dann wieder soweit. Wir schleppten das Teil bis zum Steg und machten uns an die Montage. Auch da muss sehr sorgfaelltig gearbeitet werden, haengt doch die Standfestigkeit des gesamten Riggs davon ab. Nach einigen schweisstreibenden Stunden war dann alles montiert. Dienstag-Nachmittag waren wir dann soweit, dass wir das Arbeitsende absehen konnten. Mittwoch frueh dann schnell noch das Abmelden bei den Behoerden (Immigration und Zoll), einen Gang in den Supermarkt und endlich wurden die Leinen geloest und die Loup war wieder unterwegs! Das einzigste was uns an den vergangenen Tag fehlen wuerde, war das abendliche sehr kalte Piton (ein Local Bier) und die Thunfisch-Buritos die wir uns in der Bar allabendlich als Abendessen goennten. Wie immer lernten wir auch wieder viele neue Leute kennen die sich eben mal irgendwo auf dieser Welt treffen um sich dann wieder in alle Winde zu zerstreuen. Der beeindruckenste war Andrew aus Australien. Der ist ALLEIN in 57 Tagen und 18 Stunden mit einem Ruderboot von den Kanaren bis in die Karibik gerudert. Geschlafen, wenn man das ueberhaupt so nennen kann, wurde im Sitzen beim Rudern. Was fuehlt man sich da doch als Schlaffi bei einer solchen Leistung! Da sind doch unsere Ueberfahrten eher Kinderkram gegen eine solch unglaubliche Leistung. Gut,-nun mit der neuen Rollanlage waren wir ja wieder mobil und konnten uns auf den Weg nach Norden, nach Guadeloupe machen umd dort unsere Atlantikcrew aufzunehmen um dann zurueck ueber den Teich zu schippern.
Mittwoch 05.03.2014 Rodney Bay - Grand Anse 29NM Endlich unterwegs!!!
Auch unsere unter deutscher Flagge laufenden Stegnachbahrn beneideten uns etwas nachdem wir Ihnen verrieten, welch langer Toern noch vor uns laege. Waehrend wir unsere letzten Vorbereitungen für den ersten Schlag erledigten, ließen diese Ihre nagelneue Oyster 62.5 von Locals waschen, foehnen legen, also polieren. Sie hatten wenig Scham, der Kleingrupe von fleissigen Helferlein dabei aus der Pflicht beim fruehstuecken zuzusehen. Um 13.20 verliessen wir schliesslich die Rodney Bay mit Kurs Grand Anse bei oestllichen Winden von 4 Beaufort. Wir setzten nur die Genua,um Sie einem ausgiebiegen Test zu unterziehen. Nach all den noetig gewordenen Arbeiten an der Loup war es nun ein wunderschoenes Gefuehl, das Kielwasser gurgeln zu hören. Nun wurde ich vom "Fockaffen" zum Rudergänger befoerdert. WelchŽ eine Laufbahn innerhalb von 6 Arbeitstagen !! Die 29 SM nach Grand Anse segelten wir auf Halbwind Kurs bei heiterer Bewoelkung und der für den Atlantik üblichen Duehnung. Um 18.15 Uhr war das Ankermanoever abgeschlossen und Frank bereitete uns aus den Beständen der Kombuese ein schmackhaftes und kraftspendendes Mahl. Ein erfuellter Segeltag mit allem was das Herz begehrt!
Donnerstag 06.03.2014 Grand Anse - St. Piere 18 NM
Um 10.20 Uhr war die Loup wieder in Bewegung Richtung Norden. Unser Ziel St. Piere liegt 18 Seemeilen entfernt. Ein 4er ESE Wind schob uns zur gewuenschten Destination. Der Wind frischte bald zu einem 5er - 6er aus Nordost auf und wir machten eine gute Logge wieder ausschließsslich unter der Genua laufend. Dementsprechend frueh haben wir St. Pierre erreicht. Um 13.15 lag der Anker für eine weitere Nacht in einer wunderschoenen Bay fest.
Freitag 07.03.14 St. Pierre - Rouseau 37 NM
Heute lichten wir den Anker erneut um unser Etappenziel Rouseau auf Domenica anzuvisieren. Hierbei queren wir die offene See zwischen Martinique und Domenica. Wie in den vorigen Tagen zeigte sich die Sonne begleitet von tief haengenden Schoenwetterwolken, so wie man sie von Postkartenmotiven her kennt und wir segeln meist unter ENE beginnend mit 2 - 3 Windstärken, die sich jedoch bis 14.00 Uhr zu einer 6 - 7 Staerke entwisckeln sollten. Auf ueberwiegend Halbwindkurs erreichten wir um 15.00 Uhr unsere gewuenschte Position. Wir machten an einer Mooring fest, da der Ankergrund recht steil abfallend und felsig war. Segeln vom Feinsten - was will man mehr - auch ein verdientes Ankerbier durfte heute nicht fehlen !! Segeln macht gluecklich !
Samstag 08.03.14 Rouseau - Prince Ruppert Bay 20 NM
Die Reise nimmmt Ihren Lauf.....und wir arbeiten uns noerdlich die Leekueste hinauf. Herrliches Wetter laesst das Meer in einem besonders schoenen Tiefblau erscheinen. Der uns bekannte ENE Wind, den wir im Logbuch mit der Staerke 4-6 festhalten gibt uns den gewuenschten Vortrieb und wir fliegen mit bis zu 10 Kn der paradisischen Prince Ruppert Bay auf letztlich "Am Wind Kurs" entgegen. Fazinierend ist das Handling der Loup, die einem auch unter einem Einfall einer Boee nie das Gefuehl gibt ausser Kontrolle zu geraten. Schnell entwickelt sich ein wertvolles Vertrauensverhaeltnis zu dem Schiff, dass uns über den Atlantik gleiten lassen soll.