Kroatische Inselwelten - Ein Törn durch 553 Eilande und 644 Felsen
Törnbericht
Segelrevier: Kroatien
28./29.07.2013 Pula - Medulin 18 NM
Mit dem fruehen Flieger aus Koeln/Bonn lande ich nach kurzer Nacht um 07:50 h in Pula. Das Flughafengebaeude ist kaum groesser als der Flieger, und da sonst keine andere Landung ansteht, geht es mit der Gepaeckausgabe auch recht schnell. Nach kurzer Taxifahrt stehe ich auch schon vor der Marina, wo mich Frank begrueßt. Wir werden die erste Woche bis Zadar zu zweit an Bord sein - für mich als Anfaenger (habe erst Ende Mai bei den Segelfreunden Rheinland den SBF Binnen gemacht) schon eine Herausforderung - aber auch eine einmalige Chance auf Einzelunterricht. Wenn bei mir alles gut läuft moechte ich Ende Oktober die Ausbildung zum SBF See/SKS beginnen. Nach dem gemeinsamen Einkauf, der sich bei nur zwei Personen ja in Grenzen hält, bunkert Frank die Vorraete und ich mache einen Landgang durch die Altstadt von Pula: Amphitheater, Festung, enge Altstadtgassen, kurzum, viele schoene Fotomotive. Der Tag klingt in der Marina auf dem Achterdeck der Loup vor der schoenen Kulisse des angestrahlten Amphitheaters aus. Am Folgetag geht es los: waehrend Frank sich um die Murings kuemmert stehe ich - zum ersten Mal überhaupt - am Ruder und tuckere mit dem Motor langsam voraus. Es ist schon ein ordentlich langes Stueck Schiff, was sich vom Ruder bis zum Bug erstreckt. Frank lotst mich durch die Bojen aus dem Hafen heraus, und dann segeln wir mit Groß und Genua bis zur Südspitze von Istrien. Rechtzeitig vor einem aufziehenden Gewitter erreichen wir eine Bucht vor Medulin. Als ein heftiges Gewitter aufzieht, liegen wir bereits sicher vor Anker.
30./31.07.2013 Medulin - Zeca 25NM - Ilovik 29NM
Unser heutiges Ziel ist die kleine Insel Zeca vor Cres. Bei 5-6 Bft segeln wir unter der Genua ueber die westliche Kvarner Bucht, die eine ordentliche Windsee (Welle) aufweist. Vor Zeca gehen wir am Spaetnachmittag vor Anker - die Loup ist der einzige Gast in dieser schoenen Bucht. Mittwochmorgen ist fruehes Aufstehen angesagt, denn die Drehbruecke in Osor liegt auf unserm Kurs, und diese oeffnet nur um 09:00 h und um 17:00 h. Dank Franks gutem Timing kreuzen wir um kurz vor 09:00 h mit einigen anderen Jachten vor dem engen Brückenkanal. Nach der Durchfahrt setzt mich Frank am Steg ab, und ich habe die Gelegenheit für einen Landgang durch das kleine mittelalterliche Städtchen. Den Rundgang lasse ich mit einem Capucchino ausklingen, bevor mich Frank mit einem kurzen Rueckwaertsanleger wieder aufnimmt. Auf suedoestlichem Kurs segeln wir an der Ostkueste von Losinj entlang zur Insel Ilovic. Diese Bucht scheint beliebt zu sein, denn es liegen bereits einige Jachten vor Anker. Ich schnorchele nochmal zum Anker und schaue, ob er richtig gegriffen hat.
Von der Milchstrasse, einer Sternschnuppe und bunten Fischen
01./02.08.2013 Ilovik - Bucht Parzine (Molat) - Bucht Bokasin (Dugi Otok)
Unter maessigem Wind (3 Bft) verlassen wir gegen Mittag Ilovik und segeln weiter in suedliche Richtung. An Backbord begleitet das Panorama des Velebit-Gebirges unsere Fahrt, steuerbord liegen die Inseln Silba und Olib. Nach rd. 6 Std. erreichen wir die Bucht Parzine auf der Insel Molat. Nach ausgiebigem Schwimmen im kristallklaren Wasser klingt der Abend unter dem eindrucksvollen Firmament mit Milchstrassenpanorama und einer Sternschnuppe aus. Auch am Folgetag kommt erst gegen Mittag eine Brise auf, so dass wir Ilovik recht spaet verlassen. Da ich auf der Suche nach schönen Schnorchelgruenden bin, steuern wir die Insel Dugi Otok an, die laut Reisefuehrer als eines der besten Tauchreviere Kroatiens gilt. Wir gehen in der Bucht Bokasin vor Anker, in unmittelbarer Naehe zweier kleiner Inseln, die durch ein Riff miteinander verbunden sind. Hier habe ich das Glueck beim Schnorcheln nicht nur die ueblichen scheuen Brassen zu beobachten, sondern entdecke verschiedene Arten farbiger Fische.
03./04.08.2013 Dugi-Otok - Pavlesina - Zadar
Am Mittag verlassen wir bei 3 Bft Nordwestwind unter der Genua die schöne Schnorchelbucht und segeln zur Insel Ugljan. Die Schnorchelgruende hier sind nicht so ergiebig, dafür gibt es unter Wasser interessante Felsformationen zu entdecken. Am Sonntagmorgen (mittlerweile bin ich bereits 1 Woche an Bord) motoren wir nach Zadar, das wir gegen 10:00 h erreichen. Ein kleiner Hafen mit großen Schiffen erwartet uns. Gekonnt manoeviert Frank zwischen den ein- und auslaufenden Faehren hindurch zum engen Jachthafen, wo wir rückwärts festmachen. Heute kommen Claudia und Burkhard an Bord, die sich von Siegburg aus mit dem PKW auf den Weg gemacht haben. Nach dem Reinigen der Loup und den Auffuellen der Wassertanks gehe ich auf Landgang in die Altstadt von Zadar, die, teilweise noch mit einer Stadtmauer umgeben, auf einer Halbinsel liegt. Enge Gassen, sehenswerte Fassaden und alte Kirchen begleiten mich auf dem Weg quer durch den Stadtkern hinueber zur Seeseite. Dort hat man eine "Natur-Orgel" am Ufer installiert: Der Wellenschlag erzeugt melodisches Pfeifen in der Uferbefestigung. Als ich zur Loup zurückkehre ist unsere Crew-Ergänzung zwischenzeitlich eingetroffen, und den Abend verbringen wir in der schoenen Altstadt.
Von hohe Klippen und der Flaute in den Kornaten
05./06.08.2013
Nach dem - wie jeden Morgen von Frank zubereiteten guten Frühstück - nimmt die Loup Kurs um die Nordspitze der Insel Ugljan herum zum suedlichen Ende von Dugi Otok. Dort ankern wir in einer Bucht des Naturparks Telascica. Burkhardt vertraut seine Kamera einem wasserdichten Sack an und wir schwimmen zum Ufer, um die Klippen zu besteigen, die auf der gegenüberliegenden Seite der Ankerbucht 140 m ins Meer abfallen. Der Rückweg führt uns am Salzsee Mir vorbei, der unterirdisch vom Meer gespeist wird. Der Abend klingt unter dem klaren Sternhimmel aus. Am Folgetag nehmen wir Kurs auf die Kornaten, ein nahezu 150 groessere und kleinere Inseln und Riffe umfassendes Archipel. Die ueberwiegende Anzahl der Eilande ist kahl und wuestenähnlich. Da der Wind nicht zum Segeln ausreicht tuckern wir unter Motor in der Hitze ueber das spiegelglatte Meer. Gegen Abend erreichen wir eine Bucht der Insel Zlarin.
Durch die Schlucht der Krka bis zum "Schatz im Silbersee"
07.08.2013
Am Morgen verlassen wir die Ankerbucht vor Zlarin und nehmen Kurs auf die Muendung des Flusses Krka, dem wir aufwaerts bis Skradin folgen. Unterwegs passieren wir eine Strassenbruecke mit einer Durchfahrtshoehe von 26m in der Mitte. Da der Mast der Loup eine Hoehe von 21m hat, muessen wir die Bruecke mittig passieren; in dem Moment, wo wir diesen Kurs nehmen, seilt sich dort ein Mann ab - absolut unverstaendlich. Als der Mast der Loup ihn mit wenigen Metern Abstand passiert, protestiert er lautstark - noch weniger verstaendlich. Nach 2 Std. Fahrt erreichen wir Skradin, wo Frank uns mit gekonntem Rueckwaertanlieger am Steg absetzt. Von hier aus geht es nur mit Ausflugsbooten auf der Krka weiter flussaufwaerts: zu den Wasserfaellen der Krka, die einst als Filmkulisse für die Karl-May-Verfilmung "Der Schatz im Silbersee" dienten. Während wir auf unser Boot warten, legt eine englische Luxusjacht mit einer Laenge von ca. 50 m, vier Decks hoch, am Steg an. Ein Wunder, dass dieser "dicke Engländer" - wie wir ihn fortan nennen - den Weg durch die enge, gewundene Schlucht der Kirka gefunden hat. Die Fälle der Krka sind beeindruckend, nicht nur von unterhalb, sondern auch die Verzweigungen oberhalb der Fälle, die auf Holzstegen passiert werden können. Zurück in Skradin kaufen wir noch Obst und Gemuese ein, bevor uns Frank wieder am Steg abholt. Am Abend ankern wir am Rande eines Suesswassersees, den die Krka auf dem Weg ins Meer bildet.
Rolf