Die Loup schwimmt wieder! Von Werft, wilden Tieren und Gladiatoren u.v.a.m.
Törnbericht
Segelrevier: Venedig, Kroatien
Die Loup schwimmt wieder! Dass die letzten Wochen nix zu hoeren bzw zu lesen war lag an einem geplanten Werftaufenthalt in Pula/Kroatien. Die letzten Mitsegler sind ja in Dubrovnik von Bord und dann gings strack nach Pula in die Werft. Die Fahrt war herrlich. Leichter , aber trotzdem brauchbarer Segelwind, sorgten zwar dafür das man sehr aufmerksam die Segel einstellen musst, auch der Spinnacker musste staendig nachgetrimmt werden, wenn in Gebrauch. Trotzdem kamen wir gut vorwaerts und in der zweiten Juniwoche wurde die Loup aus dem Wasser gehoben. Bei recht heissen Temperaturen wurde heftig am Unterwasserschiff gewerkelt und eben die vielen kleinen Handgriffe, wo man sich im Nachhinein fragt, wie man so die ganze Zeit verbracht hat.
Ist aber doch trotz, oder grad wegen der ganzen Plackerei recht brauchbar geworden.
Donnerstag den 11.07 Pula
Gegen 0800 wurde fruh in der ACI Marina (Sportboothafen) Pula angelegt. Myriam, die zukuenftige Mitseglerin, kam mit dem Fruehflieger aus Koelle und war nach nur gut ner halben Stunde nach der Landung schon am Steg, hinter der Loup. Gemeinsam gabs erstmal nen kleines Fruehstueck. Gegen 1300 kamen dann Susanne und Carsten, schon erfahrene Loupsegler. Nach dem allgemeinen Bergruessungsklatsch ging die Crew zum Einkauf und der Skipper auf Behoerdengang. Trotz Mitgliedschaft in der Eu muss man trotzdem (noch???)die sehr laestige Anmeldeprozedur angehen, sobald sich die Crew personell oder zahlenmaessig veraendert hat. Nach gar nicht so langer Zeit kamen wir auf der Loup wieder zusammen und die kaeuflichen Errungenschaften wurden gut verstaut. Der Einkauf gestaltete sich einfacher als gedacht, denn die Crew fand einen recht grosses "Kaufland", nicht allzuweit von der Marina. Einkaufspreise sind in etwa mit denen in Deutschland zu vergleichen. Nach einen griechischen Salat und Nudeln mit ner Lauch-Sahnesosse gings dann gar nicht zu spaet in der Koje. Natuerlich nicht ohne vorher noch nen Blick auf die toll erleuchtete alte roemische Arena zu werfen. Die Arena ist quasi Pulas Wahrzeichen. Die roemische Arena wurde etwa 100 n.Ch. als groesste Arena oestlich von Rom erbaut. Sie ist in sehr gutem Zustand und wird nicht mehr von Gladiatoren und wilden Tieren genutzt, sondern dient als tolle Kulisse bei Theater, Kino?oder Konzerten.
Nebenbei waere noch zu erwaehnen das mei Likeblingsgelato ( Eisladen) gegenüber des Hafens den Betrieb leider eingestellt hat. Da das mein Lieblingsgelato in Kroatien war, sollte man das unbedingt erwaehnen...
Freitag den 12.07.2013 Pula - Unje 35 NM
Erstmal war zeitiges Aufstehen angesagt. Der fruehe Wind bittet um Beachtung! Gegen Mittag sollte der Wind fast ganz zurueckgehen. Da der aktuellste Wetterbericht dies aber doch erst fuer den Nachmittag ankuendigte, konnten wir doch etwas laenger schlummern. 0830 war dann der Ableger, gekonnt gefahren von Susanne. Recht zeitnah darauf wurde die Genua ausgerollt. Bei Wind bis 22Knoten blieb es bei der Genua, noch hatten die MNitsegler ja keine Seebeine. Die wuerden dann doch aber hoffentlich im Laufe der Woche wachsen. Aber auch so waren wir bis zu 9,5 Knoten schnell-durchaus ausreichend. Alle machten ihren Job am Ruder sehr gut. Zum fruehen Nachmittag flaute der Wind dann tatsaechlich bis gegen 0 ab, aber da waren wir schon vor UNJE und liessen den Anker ueber tuerkisen Grund fallen. Tatsaechlich waren sogar paar Fische da, zu den sich die Mitsegler sofort gesellten( ich verbessere-NACH einem kuehlen Anlegerbier ). Das Wasser zischte fast auf als die Crew ins Wasser spring. Dabei war das Wasser mit knapp 23°C relativ kalt, hervorgerufen durch die bewegte See der letzten Tage, welche kaltes Wasser an die Oberflaeche befoerdert hatte. Aber umso erfrischender war dieses dann. Dann wurde der Bordgrill an die Reeling montiert und gezuendelt. Der Tag vergeht ja soooo schnell. Einige Kotletts und ne Hand voll Wuerstchen haben dann etwas die Farbe gewechselt und sind in hungrigen Seglermaegen verschwunden: Dazu gabs reichlich lecker Tomatensalat und Alioli . bei nem Rotwein wurde der Sonnenuntergang reichlich fotografiert und nachher noch einen Blick in die Sterne geworfen. Ein schoeeeener Tag!!!!
Samstag den 13.07. Unje- Mali Losinj - Sonte (Bucht auf Insel Cres) 31 NM
Wir versuchten den fruehen Wind wieder auszunutzen, tja?viel wars nicht, aber wir haben uns durch den schwachen Wind bis auf die Insel Losinj, genau nach Mal Losinj, gekreuzt. Wir waren weit und breit die Einzigsten, die ihr Glueck mit segeln versuchten. Lange dauerte es, aber bei der Segelei ist ja eh der Weg das Ziel. Kurz vor der Bucht wurden dann die Segel eingeholt und die Crew ging nach einem kurzen Anleger uebers Heck an Land. Das Schiff wurde dann in ner anderen Bucht per Anker geparkt. Im Hafen bleiben waere zu teuer gewesen?.Fuer grad mal zwei Stunden Aufenhalt im Hafen wird mindestens der halbe Tagessatz verlangt- und der Liegt in Mali Losinj etwas ueber hundert Eus?koppschuettel. Also machte die Crew die wunderschoene Stadt unsicher. Viele prachtvolle Villen liegen direkt am Wasser und saeumen quasi den Hafen. Frueher, also in der Segelschiffzeit war Mali Losinj quasi ein Tor zur Welt. Mit der Dampfschiffahrt verlor die Stadt schnell an Bedeutung. Aber noch heute gibt es dort eine Seefahrtschule. Frachtsegler gibt es keine mehr, aber eine Reparaturwerft und natuerlich nen Hafen mit vielen Sportbooten. Kurz vor 1800 wurde die Crew wieder abgeholt und wir nahmen Kurs auf den kleinen Kanal Plivaka. Der Kanal verkuerzt die Fahrstrecke nach Cres stark. Eine alte Drehbruecke ueberspannt den kleinen Kanal und stellt damit praktisch die Versorgung der Stadt per Lieferwagen sicher. Nur zweimal am Tag, 0900 und 1800 wird die Drehbruecke fuer die Sportschifffahrt geoeffnet. Ne Menge Schiffe hatten sich schon angesammelt, aber es ging und ging nicht los. Gut 20 min spaeter war das Raetsel geloest, denn ein Rettungswagen fuhr ueber die Bruecke, macht kurz dahinter halt und holte eine Patienten ins Krankenhaus. Da hat man natuerlich volles Verstaendnis?Als quasi "leidtragender" Wartender Touri kann man nur froh sein, dass es einen gut geht. Der Kanal war schmal wie eh und je. Allerdings war diesmal fast kein Wind und die Durchfahrt war recht einfach zu meistern. Leider kam danach auch kein Wind mehr auf und so motorten wir noch knapp anderthalb Stund in die schoene Bucht Sonte. Zum Sonnenuntergang mixte Carsten zwei leckere Calpis und nach einer Gemuesepfanne mit Reis gings beizeiten in die Federn. Vorher nochmal augiebig Sterne gucken und Rotwein sueffeln.
Montag, der 15.07.2013 Zica - Brunij Archipel 35 NM
Ca. 07.30 h, Frank hat ein "schnelles Fruehstueck" gemacht, aber Susanne und Myriam haben schon kurz das Meer besucht. Die Planung vom gestrigen Abend gegen 05.00 h aufzustehen und den fruehen Wind zu nutzen, um weiter voran zu kommen, ist eine Planung geblieben, wie das so ist. (Der aktuelle Wetterbericht gegen 0400 sagte; dass uns der Wind bis in den Nachmittag treubleiben wuerde.)Aber wir sind deshalb frueh schlafen gegangen und muessten dann jetzt eigentlich ausgeschlafen sein. Die Tiefenentspannung macht sich breit, wie klasse! Schnell, sofort nachdem der Anker im Bugbeschlag befestigt war, gingen auch schon die Segel nach oben. Zwei hissten die Segel, zwei andre sorgten fuer Aufklarung des Vorschiffdecks und Sicherung des Ankers. Der Wind blieb uns lange treu und wir saussten nur so durch die nur leicht bewegte See. Wie schoen! Da das Tagesziel schon nach gut 2 Stunden querab lag entschlossen wir und den Wind zu nutzen und weiter zu segeln, solange der Wind uns vorwaerts brachte. Ausserdem hat sich Myriam "Moehre" gewuenscht den Leuchtturm Porer (der bekannteste und wohl auch einer der wichtigsten Kroatiens) aus der Naehe ausgiebig zum Fotoshooting zu nutzen. Ein kleiner Schlenker von der Idealroute und schon klickten alle Fotoapparate. Der Turm mit Waerterhaus, auf einer kleinen kahlen Insel stehend, ist aber auch ein Hingucker. Weiter gings dann bei nachlassenden Winden gen Norden. Ziemlich unvermittelt flaute der Wind ganz ab um kurz darauf wieder leicht aus West zu wehen. Also schnell die Segel auf die andere Seite um noch mit dem leichten Wind bis zum Ankerplatz zu segeln. An einer kleinen schnuggeligen Insel des Brunij-Archipels fiel der Anker. An sich ist die Nationalpark und anlegen und ankern ist da verboten. Aber erstens wird das eben an dieser Insel stillschweigen toleriert und ausserdem lagen da noch gut 2 andere meist einheimische Boote. Schon nach ner halben Stunde kam ein Parkranger und verjagte uns, sehr hoeflich, aber eben auch bestimmt. Waren das schon die ersten EU-Mitgliedsschaft-Auswirkungen??? Frueher haette man sofort, grad als Auslaender, ne saftige Strafe bezahlen muessen. Aber so ging alles sehr locker ab. Also Anker wieder hoch und ca. 200m weiter wieder ab. (Natuerlich ausserhalb der Nationalparksgrenzen, aber eben nicht an der schnuckeligen Insel.) Dann war aussgiebiges Planschen angesagt. Nach dem Futter, es gab Bratkartoffel mit reichlich Ruehrei und Tomatensalat, gings wieder zum gemuetlichen Teil; Erst den Sonnenuntergang bewundern und dann bei ein paar Drinks in den aufzieheneden Sternenhimmel gucken.
Dienstag den 16.07. Brunij Archipel - Rovinj schlappe 18 NM
Mittwoch den 17.07. Rovinj - Porec 15 NM
Donnerstag den 18.07. Porec - Dalja 12 NM
An sich waren die folgenden Tag mit eher weniger Wind gesegnet. Wir konnten aber immer segeln. Aus der Not eine Tugend machend, wurden eben die oben genannte Staedtchen angelaufen. Jedes war eine Klasse fuer sich. Im mittleren und suedlich Abschnitt von Dalmatien ist die Natur deutlich Abwechslungsreicher, der Norden, also Istrien glaenzt da eher mit ner grossen Dichte an wirklich sehenswerten Staedten und Oertchen. Um einer saftigen Liegegebuehr zu entgehen wurde im Touch and Go - Verfahren angelegt. Die Crew machte sich auf der Badeplattform bereit, dann rueckwaerts rangefahre und ruebergestiegen. Nach dem "Abladen" wieder kleine Fahrt voraus und dann irgendwo 1-2 Seemeilen weiter ankern. Per SMS wurde Kontakt gehalten und dann nach Bedarf wieder abgeholt. Gleichzeitig wurden die Landgaenge (eher Landhopser) zum Einkauf ( Vorratsergaenzung) und der Muellentsorgung genutzt.
Noerdlich von Porec kamen wir dann am Abend in den Genuss guter Livemucke und der Abend wurde laenger und laenger. Dafuer war dann eben am naechsten Tag laenger ausschlafen angesagt.
Donnerstagabend
So, nicht wundern, jetzt schreibt die "Moehre"?
Ehrlich gesagt, sind die Tage so intensiv und voller Licht, dass ich oft gar nicht mehr weiß, wann was war; ich glaube, dass nennt man "Tiefenentspannung". Kann ich nur empfehlen. Und wenn es dann mit dem Kapitän und der Crew klappt-perfekt!
Also, am Donnerstagabend haben wir relativ frueh noch den Bordgrill ausgepackt und ein wunderbares Abendessen mit Hähnchenspießchen und Cevapcici und einem koestlichen Salat von Lilie Seenixe - Susanne-auf den Tisch gezaubert. Nach Abwasch (Kommentar von Lilie Seenixe: "Selbst die gute Sprache geben wir auf - es heißt natuerlich " nach dem Abwasch) und Aufraeumen haben wir uns dann auf zur Nachfahrt von Dalja (Bucht) nach Venedig gemacht. Eine Strecke von ca. 50 Seemeilen. Frank hatte es uns empfohlen, weil für diese Nacht doch etwas Wind angesagt war. Aber auch das Erlebnis in der Nacht zu segeln ist auch einer der Hoehepunkte eines Toerns, so sagt man! Ich hatte schon ein wenig "Schiss", so im Dunkeln segeln, hm, ich weiß nicht? Aber, es war einfach nur toll, ein einmaliges Erlebnis. Wir hatten zunehmenden Mond, der langsam unterging bei doch recht glatten Wasser. Nur eine kurze Zeit sieht man kein Land und das ist ein wahnsinniges Naturerlebnis. Die Milchstraße, dass Wasser, die Weite, das Segeln, das sind unvergessliche Momente. Ich umschreibe das für mich so, dass man sich "eins mit der Natur fuehlt". Das Gefuehl, was uns ja oft abhandenkommt. Frank hat uns gut durch die Nacht geführt, die Crew hat sich am Ruder immer abgewechselt, so wie es passte. Mal schlief einer, mal wurde der Rudergaenger mit Sprechen wachgehalten. Der Sonnenaufgang war dann grandios, beendete aber auch eine besondere Zeit.
Freitag, den 19.07.2013 Venedig
Als wir dann vor Venedig waren, hat dann Frank das Ruder übernommen, weil seine Crew in den Kojen lag, vor Muedigkeit.
Wobei ich hier einmal bemerken muss, dass die Mädels der Crew mehr Stunden auf waren als der Mann - sorry Carsten, musste sein !
Frank hat dann noch ein Fruehstueck gezaubert, nachdem wir vor Venedig vor der Lagune bzw. vor dem Lido vor Anker gegangen waren. Ab in die Koje, dann haben wir erst einmal geschlafen.
Tagsueber haben wir dann so richtig vor uns her entspannt, mal waren wir Mädels schwimmen, mal gedoest, Carsten hat sein Buch gelesen, chillig! Mehrere Luxusliner fuhren an uns vorbei, und wir wussten alle - uns gefaellt es auf einem Segelschiff vieviel besser-. Wir hatten uns richtig entschieden. Frank arbeitete dann aber noch einige Stunden, weil am Samstagmittag die neue Crew kommt. Alles soll gut vorbereitet sein für seine "Mitsegeler". Zeitig sind wir dann abends in die Koje gegangen, weil uns ein besonderer Tag bevorstand!
Samstag, den 20.07.2013
Venedig- sehen und sterben! So heißt es, glaube ich! Es geht aber noch besser:
Venedig - sehen und sterben von einem Segelschiff aus! Ja, ich weiß, es ist pathetisch! Aber mal ehrlich, ich bin so begeistert. Als ich den Toern buchte, dachte ich, ganz o.k. mit Venedig! Aber in der Morgensonne mit einem Segelschiff nach Venedig reinfahren, ist das toll!!!! Lilie Seenixe und ich hatten fast keine Zeit zu schauen, weil wir alles fotografieren wollten. Die Maenner haben uns durch diesen wuseligen Bootsverkehr im Kanal wunderbar sicher geführt. Es wirkt einfach chaotisch, aber Frank meinte, dass dies alles (s)eine Ordnung hat. Diese Stadt hat einen Zauber - unglaublich, die doch etwas maroden Villen am Wasser, die Brücken, die wunderbaren Boote, das Wasser.
Die für nur für heute Abend aufgebaute Brücke zu einer Insel - zum Redentorefest- ist ja auch ein Hingucker. Die ganze Stadt ist in Aufregung. Die Straßen sind überall mit gelben Lampions geschmückt.