Auf zur grossen Fahrt: Vom Mittelmeer in die Karibik
Transatlantik
Segelrevier: Mittelmeer, Andalusien, Gibraltar, Atlantik, Madeira, Martinique, Karibik
Sonntag, 03.11.2013; Neue Crew für erste große Fahrt kommt an
Ebba verlaeßt die Loup gegen Mittag. Chrissy, Klaus, Michael und Christian kommen Mittags mit einem Mietwagen gemeinsam an. Vorausschauend für den großen Einkauf - eine gute Idee. Die Crew scheint gut vorbereitet. Zuerst gehen wir mal etwas trinken. Hier gibt es eine Bar bzw. Caffee nach dem anderen. Schnell ist die Kabinenverteilung geklaert, denn Michael schnarcht wohl ziemlich laut. So kommt er kurzerhand allein in die Vorschiffskabine an backbord - mal schaun, ob ich ihn durch die duenne Wand hoeren werde. Aber ich bin ja konditioniert, mein Helge schnarcht ja auch ziemlich laut... Christian teilt sich mit dem Spaetankoemmling Peter die Achterkabine steuerbord, Klaus und Chrissy die auf der Backbordseite. Da hat sich eine sehr nette Runde zusammengefunden. Alle sind, jetzt haette ich fast geschrieben bis an die Zaehne bewaffnet, ich meine aber nur gut ausgeruestet: eigene Automatikwesten, Computer bis zum Abwinken, ein Satelitentelefon und diverses mehr. Na mal schaun. Wir fallen dann alle in die Kojen und tatsaechlich, trotz meiner Mitternachtslektuere - Respekt, ganz schoen laut nebendran. So schlafe ich nur sehr wenig, aber das wird schon noch ...
Montag, 04.11.2013; Wetter - Wetter - Wetter
Heute steht ein Großkampftag an: Einkaufen und Deck schrubben! Wir teilen uns dazu auf, Christian und Peter helfen mir hier, die anderen drei gehen Shoppen. Wir putzen die Loup, gefuehlt mit der Zahnbuerste, werden aber mit strahlendem Weiss belohnt. Es windet ganz schoen, so trocknet das Deck doch relativ schnell wieder. Gerade als wir fertig waren, kommt unsere Einkaufscrew. Sie stellen den Einkauf hier ab und schon sind sie wieder weg. Noch ziemlich fertig vom Deckschrubben wuehlen wir uns durch die Einkaeufe und sind sehr überrascht, wieviel und vor allem was alles, eingekauft wurde. Da wir ja nicht wissen, was so in den tiefen der Tueten versteckt ist, müssen wir erstmal alles ausraeumen, um zu sehen, was wir stauen muessen. Nach mehreren Ein- und Auspackversuchen, bzw. rein in den Schrank - und - ach nee da kommt ja nochmehr davon, das passt dann doch nicht. Wir sind etwas überfordert und kaempfen uns wacker durch. Schlußendlich überlegen wir, was wir machen wollen: das Schiff gleich wieder zusammenbauen oder noch warten, was die Einkaufscrew von ihrem naechsten Beutezug mitbringt. Wir entscheiden uns für zusammenbauen. Schließlich wollen wir uns hier ja noch bewegen koennen. Leider passt in kaum ein Loch noch etwas rein. Ok, was dann kommt, ist nur noch ein Resteinkauf, bloß gut. Ein großes Huhn kommt dann doch noch irgendwie ins Kühlfach. Da heut keiner mehr Lust hat zu kochen, muss halt etwas Bier weichen. Kein Problem, wird halt getrunken. Plan für morgen ist, 7.30 Uhr aufstehen. Ich schaffe alles vor zur Marina, dann Fruehstueck, dann Sicherheitseinweisung, dann Ablegen Richtung Estepona.
Dienstag, 05.11.2013; Flexibilitaet ist ein Mass geistiger Intelligenz - Danke, Frau Hemauer
Bis zum Fruehstueck klappt alles planmaeßig. Während wir noch gemuetlich beisammen sitzen, frischt der Wind auf. Als wir mit der Sicherheitseinweisung schon ziemlich fertig sind, nimmt er bis über 30kn zu ... Ok, schnell ist entschieden, wir bleiben noch einen Tag hier. Michael holt bei der Marina wieder 2 Klokarten und zahlt für einen weiteren Tag - jetzt gibt es sogar Rabatt ...
Danach gibt es Schiffsfrei für die Mannschaft. Michael, Christian und Peter fahren zum Sightseeing nach Malaga. Klaus und Chrissy gehen spazieren und ich hab endlich Internet und kann mich nun endlich mit Helge intensiv bzgl. des avisierten Schiffskaufes kümmern. Später dann zeigt mir Klaus noch ein Internetcaffee, wo ich wichtige Unterlagen drucken, scannen und per Mail verschicken kann. Ich liebe diese Technik ...
Zurück am Schiff koechelt das Hühnchen schon froehlich im Topf. Klaus hat heut wieder gekocht. Es gibt zum Abendessen dann leckere Huehnchensuppe mit Gemuese und Brot dazu. Unsere Malagaausfluegler berichten von ihren Erlebnissen. So ist Michael fast durch die Schranke am Bahnhof nicht mehr rausgekommen (schlecht wenn man mehrere alte Fahrausweise bei sich hat) und Christian hat wohl zielsicher mehrere Kirchen bzw. Kathedralen in Malaga gefunden und wurde von seinen Kollegen dann als barockes Trueffelschwein bezeichnet, aber sehr liebevoll.
So haben wir alle einen ereignisreichen Tag hinter uns und werden wohl nach einem Bier oder einem Glas Wein dann bald alle ins Bett gehen. Morgen dann nochmal Ziel Estepona - morgen geht's endlich los, hoffe ich jedenfalls. Im Moment sind wir froh um unsere Spring, die wir gelegt haben, denn hier haben wir wieder bis 30 kn auf die Seite ...
06.11.2013; Mittwoch - Endlich gehts los!
Bei mäßigem Wind legen wir heut endlich ab. Die Hälfte der Crew laeuft zum Office, die anderen Beiden legen mit mir ab. Alles klappt prima, unsere drei Spaziergänger steigen über und los gehts. Bei leichtem Wind setzen wir das erste Mal zusammen die Segel. Mit 3-4 kn gleiten wir gemütlich dahin. Allerdings verlaeßt uns der Wind dann doch wieder und wir muessen mittels Motor weiterfahren. Unterwegs wird dann ausgiebig gechillt. Michael und ich halten aber die Stellung. Naja, ist ja Urlaub. Anstrengend wird's schon noch werden ...
Gegen 17.00 Uhr kommen wir im Zielhafen Estepona an. Ein netter Marinero erwartet uns an der Wartepier und nimmt mich mit seinem Golfcar gleich mit zur Anmeldung. Ein wunderschoenes Ambiente erwartet uns hier. Die Dame im Buero findet eine Capitana auch mal was Besonderes und so schenkt sie mir eine Flasche Rotwein mit Marinalabel. Sehr nett.
Zurueck bei der Crew, die mich schon fast suchen wollte, erkläre ich die weitere Vorgehensweise. Per Eindampfen in die Vorspring legen wir dann erstmal ab und fahren zu unserem Liegeplatz. Wir parken ein, legen Strom und endlich - heut gibt es endlich mal wieder einen RICHTIGEN ANLEGER - Aperol-Spritz. Wollen alle anderen auch ... Aber die Crew hat lange danach suchen muessen, denn hier in Spanien gibt es den nicht so ohne Weiteres. Wir kochen dann zusammen, besser gesagt, ich koche mein karibisches Curry und die anderen leisten mir Gesellschaft und fuellen mein Aperolglas immer wieder nach. Wir haben Spaß. Das Essen schmeckt dann auch und ich muss dann bald in's Bett;-).
So wie ich heut hoerte, ging es noch recht freuchtfroehlich lang ...
07.11.2013; Donnerstag - Vorbereitung auf den nächsten großen Abschnitt
Nachdem wir in Gibraltar keinen Platz reservieren konnten, da alles voll sei ... Kenne ich - vor 6 Jahren war es eine nachtfuellende Aktion, dort sich irgendwie festzumachen, bis wir dann endlich einen Platz in der Marina am nächsten Tag bekommen haben. Bleiben wir halt hier und fahren von hier aus los. Gibraltar ist 20sm weg und dann werden wir sie mit unserem Besuch halt nicht beehren. Eigentlich wollte ich dort tanken, aber nur wegen des Tankens 'nen Umweg?
So war heut' das Klarmachen der Loup für die große Tour auf den großen Teich angesagt. Eine kleine erfolgreiche Reparatur an einem Reiter am Großsegel, Deck waschen, Wasser bunkern, Radarreflektor am Achterstag anbringen, letzte Einkäufe und was sonst noch alles so anfaellt. Ich war dann noch shoppen, noch Signalraketen besorgt und habe in einem Laden für Fischereizubehoer noch ziemlich zugeschlagen. Schließlich will ich dem großen weiten Meer einige Leckerbissen entreißen. Bei dem Preis fürs Zubehoer, wissen das die Fische hoffentlich zu schaetzen. Michael hat noch fürs Abendessen einige kleine Fische besorgt, die dann auch sehr lecker waren.
Eine Crewbesprechung für das Kommende wurde auch durchgefuehrt. Wacheinteilung und Verhalten bei Nachtfahrten wurde besprochen. Eine allgemeine Aufgeregtheit macht sich breit. Morgen um 7.00 Uhr Frühstueck, um 8.00 Uhr letzte Einkaeufe und um 9.00 Uhr soll es losgehen.
Also liebe Leser, drückt uns die Daumen, denn der Wetterbericht ist nicht gerade optimal, aber jetzt ist wenigstens noch Wind. Wenn alles gut geht, dann sind wir morgen Abend auf dem Atlantik und haben das Verkehrstrennungsgebiet der Straße von Gibraltar hinter uns. Ab jetzt gibt es nur noch die Koordinaten mit Text. Könnt ihr bei Google aber auch eingeben oder auch auf der Homepage die Position des Schiffes verfolgen. Die Wacheinteilung haben wir jetzt erstmal für 4 Tage bzw. Nächte gemacht. Koennte gut sein, dass wir die letzte Nacht nicht mehr brauchen. Und ich hoffe, dass alle die Strecke halbwegs gut überstehen, wir erwarten ziemlich viel Welle, aber auch gut Wind. Weiter draußen auf dem Atlantik wird die Welle dann länger, das ist dann sehr viel angenehmer für alle Beteiligten.
Wuenscht uns Glueck!
08. - 12.11.2013: Aufenthalt in Gibraltar
Frohen Mutes und etwas aufgeregt brachen wir von Estepona auf. Unser naechstes Ziel: wir muessen tanken. Leider teilte man uns über Funk mit, dass die naechstliegenden Häfen alle Flachwasser haben und wir da nicht reinfahren koennen. Also doch Zwischenstopp in Gibraltar. Beim Einrollen der Genua merkten wir schon, dass es etwas schwer geht. Also ran an die Tanke, getankt und gleich noch die Segel gecheckt.
Einen kleinen Riss im Gross hatte ich schnell genäht und getapt. Beim Check der Genuarollanlage, kam die ganze Genua runter, also Fall gerissen. So verbrachte ich dank des netten Tankwarts, der uns zunaechst nur 'ne halbe Stunde dort lassen wollte, im Top der Loup. Der Ausblick war gigantisch, der Wind und Schwell allerdings auch. Nachdem wir das Fall neu eingefaedelt hatten und wir alle noch optimistisch waren, ging unsere Rollanlage immer noch nicht. So beschlossen wir, nach 6h an der Tankstelle, in einen Hafen zu gehen.
In Gibraltar war kein Platz für uns, also schlichen wir im Dunkeln in die Marina La Linea, die dann schon wieder zu Spanien gehoert. Dort lagen wir dann auch einige Tage fest, aber jeden Tag an 'nem anderen Platz, da wir immer noch hofften, das Problem selbst beheben zu koennen. Also erst über Nacht an der Anmeldepier, dann an einem Steg ohne alles, dann doch in eine Box mit Wasser und Strom. Und das Problem bedurfte nun eines Fachmannes.
Also habe ich einen Rigger beauftragt, sich unsere Rollanlage anzuschauen. Da es bereits Sonntag war und er noch einen anderen Job auf einem Schweizer Boot zu erledigen hatte, wartete ich an Bord. Die Crew besuchte derweil Gibraltar und den dortigen Affenfelsen. Chrissy hatte dabei das Glück und wurde von einem Affen angesprungen, der gern ihr Eis haben wollte... Sah lustig aus, aber ich weiss ja, wie groß diese Tiere sind und die können auch richtig zubeißen. Am Abend besuchten wir dann bei Sonnenuntergang die oertliche Bar bzw. das Cafe, da es hier Internet gab. Irgendwie sind wir alle ziemlich von dieser Technik abhaengig. Keiner kann sich mehr vorstellen, wie das frueher alles ohne Internet überhaupt ging.
Am Montag baute dann unser Rigger Erik, das Vorstag ab. Am Dienstag baute er es wieder ein. Wir müssen vorsichtig damit umgehen, dann wird es gehen. Also planten wir unseren neuerlichen Countdown. Letzte Lebensmittel wurden eingekauft, Wasser gebunkert, die Klokarten abgegeben, der letzte Muell entsorgt. Frueh morgens legten wir ab.
Mittwoch, 13.11.2013: Durch die Straße von Gibraltar, raus auf den Atlantik
Fruhmorgens war noch kein Wind, also musste der Motor ran, bis kurz hinter Tarifa, dann setzten wir das Vorsegel. Laut Wetterbericht war es guenstiger für uns, nach der Straße erstmal Richtung Sueden zu fahren, da ein neues Tief heranzog, dessen Windauslaeufer wir dann für die Kursaenderung Richtung Madeira nutzen wollten. Die Wacheinteilung hing vorher schon am Naviplatz aus und für jeden war klar, wann er Dienst hat.
Für alle, die das noch nicht erlebt haben: Man sagt immer, die Atlantikwelle sei hoch aber lang, gilt allerdings erst, wenn man ein gutes Stück von der Straße von Gibraltar weg ist, vorher war es ziemlich rau und schauklig. Also Kurs Richtung Sueden...
In der Nacht drehte dann der Wind und wir konnten direkten Kurs Madeira aufnehmen. Die erste Nacht war sehr spannend für alle, immer wieder passierten uns auch Schiffe, die aber dank AIS genau geortet und zugeordnet werden konnten. Dann auf dem Kurs Richtung Westen passierte nicht mehr viel, täglich ein Schiff am Horizont, eine Welle schraeg von hinten, die die Maegen auf harte Bewaehrungsproben stellte, einmal Delfine kurz am Schiff und ein fliegender Fisch, der mich während meiner Wache nachts im Dunkeln einfach ansprang. Christian, mein Mitwachhabender, holte aber gleich 'ne Taschenlampe und wir entließen ihn wohlbehalten in die Freiheit.
Die Wacheinteilung bestimmte unseren Tagesablauf. Schnell rein in die Klamotten, ja nicht zu lange unter Deck bleiben und dann gleich wieder nach der Wache in die Horizontale...
Alle hielten sich tapfer, jeder versah seinen Dienst.
Sonntag, 17.11.2013: Madeira wir kommen
Lange bevor man dort ist, sieht man schon die Leuchtfeuer. Der Wind legte nochmal richtig zu, so dass die Loup mit 8-10 kn durch das Wasser flügte. Wir refften vorsichtshalber nochmal. Eine Anspannung machte sich breit. Nicht nur das wachhabende Team, sondern die ganze Crew war an Deck. Jeder wollte ankommen: Der eine freute sich auf eine heiße Dusche, ich mich auf ruhigen Schlaf, andere auf den Spaziergang am Morgen.
Wir fanden dann auch unser Feuer für die Kennzeichnung der Einfahrt nach Funchal. Aber der Hafen bzw. die Hafeneinfahrt war mitten in der Nacht nur schwer auszumachen. Man sah nur ein enges Loch und nicht, wie es dann weitergeht. Es gibt nichts Schlimmeres, als dann in den Hafen zu fahren und dann sozusagen festzustecken. Nach vorsichtigem Rantasten winkte uns ein Marinero mit der Taschenlampe. Die eine Seite der Einfahrt ist eine Baustelle und nicht befeuert. Ok, dann trauten wir uns rein und konnten uns gleich um die Ecke festmachen. Die Anstrengung der letzten Tage fiel von uns ab und bei einem Champagner nachträglich auf Klaus' Geburtstag fielen wir dann alle erschöpft in die Kojen.
Pos 26 00 513 N und 016 20 093W
Leider sind wir nun fast 24h Richtung Sahara unterwegs gewesen. Sind gesegelt, aber nicht allzu schnell. Motoren können wir immer noch.... Die Stimmung an Bord ist gut, allen geht es gut und wir haben heute über die Zubereitungsarten für Fisch bereits beim Frühstück geredet. So hoffe ich, dass mich die Fische nicht im Stich lassen. Das Wetter ist zwar warm, aber diesig. Liebe Grüße an alle Daheimgebliebenen von der Loup
Pos 24 53 124N und 018 05 373 W
Kurs Richtung Venus oder die Frage: Hat das Universum Sommersprossen? Es ist einfach ein Traum, man segelt unter dem Sternenhimmel und bei längerer Betrachtung fiel mir dieser Vergleich ein. So ganz ohne Verschmutzung durch irgendwas, wahnsinn wie viele Sterne man sehen kann. Und dabei liegt die hell leuchtende Venus direkt vor uns. Das sind Eindrücke, die man während der Nachtwache bekommt. Aber auch: Auf einmal ein Licht von hinten, hell, weiss mit irgendwie rot, aber nicht wirklich erkennbar. Und kommt scheinbar näher. Also ran ans Radar: Aber hinter uns ist nichts...Als ich dann wieder hochkomme, welch Wunder, das helle Licht wandert doch tatsächlich weiter am Horizont hinauf und entpuppt sich als Stern, der mich wohl veräppeln wollte. Die drei Stunden der Nachtwache vergehen schnell mit solchen Gedanken und Überprüfungen. Wir haben uns auf eine Wacheinteilung geeinigt, die allen gefällt. So hab ich alle Wachen von 07-10, früh und abends, Wilfried von 10-01, Franz-Josef von 01-04 und Robert von 04-07. Tagsüber sind wir alle zusammen und plaudern über allerlei sinnvolle und auch sinnlose Dinge. Irgendwie hat man das Gefühl auf einem Familienausflug zu sein, sehr harmonisch. Wir sind ja nun fast auf der Hälfte zwischen den Kanaren und Cap Verden und müssen noch weiter Richtung Süden, damit wir in den Passatwindgürtel kommen. Aber ihr werdet sehen, wir werden auch noch richtig Strecke machen, wenn der Passat erstmal losgeht, was nächste Woche der Fall sein dürfte.
Pos 23 44 254N und 019 13 412 W
(Bericht für Donnerstag von Robert) Der Tag hat uns mit einem traumhaften Morgenhimmel begrüßt. Mit der aufsteigenden Sonne verblasste ein mit Sternen übersäter Nachthimmel. Vom Frühstück gestärkt segelten wir weiter nach Süden, dem Passatwind entgegen. Uns allen geht es gut und die Vorfreude frischen Fisch auf dem Teller zu haben, beflügelt die Crew. Birgit hat die Fischfangmannschaft verdoppelt, d.h. mit ihr fischt jetzt noch Wilfried. Am Nachmittag werden die Alternativen des Speiseplans besprochen, da die Fische noch keine Lust hatten, sich bei uns auf den Teller zu legen. Zum Glück reicht der Vorrat an Thunfisch aus der Dose (von den Vorcrews angelegt) noch für weitere Tage ohne Fang. Am späten Nachmittag tauchte ein anderes Segelboot am Horizont vor uns auf und wird im Laufe des Abends am Horizont hinter uns wieder verschwinden. Die netten schwedischen Segler haben Ziel Barbados, vielleicht trifft man sich dort ja wieder...
30.11.2013
Pos 22 26 773N und 020 30 808 W - Am Tag als der Regen kam.
Gestern begrüßte uns der Tag mit Bewölkung, später fing es auch noch leicht an zu tröpfeln, aber bei 23 Grad Lufttemperatur, ist das gar nicht so schlimm... Das gemeinsame Frühstück schmeckte uns trotzdem allen im Cockpit und wir redeten über die verschiedenen Eindrücke und Erfahrungen der Nachtwachen. Die Nächte sind nun absolut dunkel, rabenschwarz. Man hat das Gefühl, man kann über den Schiffsrand nicht hinausgucken. Liegt aber auch vielleicht daran, dass es da nicht viel zu gucken gibt? Jedenfalls überraschte uns Robert mit seinen Überlegungen, wir dürfen uns SPAM-Team nennen. Aha. Also S steht für Skipperin, P für Polizist, A für Architekt und M für Markler. Also herzlich willkommen beim Spam Team auf dem immer noch weiten Weg in die Karibik.
Ebenso war heut Unterbodenwäsche angesagt, d.h. wir betreiben Körperpflege. Mit der Pütz (Eimer mit Leine) wird das Wasser drübergeschüttet, dann shampooniert, dann wieder drübergeschüttet und dann nur klar etwas nachgespült und fertig ist das Freitagswaschen der Crew. Leider werden die Tropfen häufiger. Nachts frischt dann der Wind auf und wir setzen die Genua und die Loup fliegt dahin. An schlafen ist für mich nicht zu denken, denn die Wellen schlagen an die Bordwand und das Schiff macht irgendwie Sprünge, jedenfalls gefühlt springe ich auch in der Koje mit (Vorschiff). Heut morgen dann tristes Grau und als erstes wollen Wir das Grosssegel gesetzen, aber -----es kommt wieder runter ----Fall hat sich gelöst. Also gibt es zum Frühsport a bissle im Mast rumklettern und das Fall wieder einfädeln. Theoretisch alles klar, klappt dann auch.
Das Gewusle was wir uns dabei mit der dünnen Hilfsleine produzieren, nimmt dann doch a bissle mehr Zeit in Anspruch. Jedenfalls gegen 1100 sind wir wieder flott und das Segel schnell gesetzt. Nun hat aber der Wind keinen Bock mehr und so muss dann wohl der Motor ran. Morgen ist ja erster Advent, ich hab heut schon mal für die Jungs den Weihnachtskalender von Harribo aufgehangen und morgen hole ich auch noch das mitgebrachte Tannengrün raus - soviel Zeit muss sein. Josef meinte heut schon: Ist ja schön, aber eigentlich wollte ich Weihnachten zu hause sein... wir arbeiten daran, auch wenn man auf der Karte noch nicht so viel sieht.
Liebe Grüße und eine schönen 1. Advent, euer Spam-Team
1. Dezember 2013, Sonntag
Pos 21 26 883 N und 023 04 608W
Gestern haben wir dann nach der Grossfallvormittagsaktion am Nachmittag noch das Setzen des Spi-Baumes geübt. Hat gut geklappt. Der Abend ging dann noch mit einem Abendessen, dass wir "Hasch mich, ich bin der Fühling" getauft haben, zu Ende. Kreation aus Rinderbeef und Stampfkartoffeln, gezaubert von Robert und Wilfried. War wirklich lecker. Nachts war es dann nicht wirklich was mit Schlaf, denn entweder drehte der Wind oder aufgrund anderer Wahrnehmungsprobleme, war auf einmal zu viel Segel für den Wind draußen. Da haben wir wieder alle was gelernt: Lieber einmal mehr fragen, als einmal zu wenig. Passiert ist nichts, aber alle waren halt wach. Heut morgen haben wir dann das Gross gerefft, da hieß es auch: Alle Mann an Deck mit Rettungsweste bzw. Lifebelt. Das klappte gut und wir brausten gut gerefft durch ein ziemliches Unwetter. Naja, nachdem auch das übestanden war: Sonne und 27 Grad warm. Einziger Wermutstropfen: der mühsam angesetzte Sauerteig flog heut Nacht einmal quer durch den Salon und verteilte sich dabei gleichmäßig. So gibt es heut kein frisch gebackenes Brot. Wir wünschen euch einen schönen Advent von der Loup de Mer.
Montag, 02.12.2013
Pos 20 12 770N und 023 19 617W
Heutiges Ziel: Wir passieren den 20. Breitengrad, angeblich soll es das sicher Passatwind geben. Laut meinem Wetterbericht wohl im Moment noch nicht. Jedenfalls können einzelne SPAM-Crewmitglieder die Kapverden auf der Karte nicht mehr sehen - und jetzt fahren wir grad wieder auf die Inseln zu. Aber wir sind halt ein Segelboot und so kann man sich nicht immer alles aussuchen. Jedenfalls Kurs Richtung Süden, der Strom schiebt mti 2 kn mit und gegen Mittag werden wir wohl den 20. Beitengrad erreicht haben. Gestern waren wir alle etwas groggi von dem Schlafentzug, aber die Stimmung ist trotzdem ruhig. Wilfried durfte das erste Türchen an unserem Weihnachtskalender öffnen und hat sich über seine Haribos sehr gefreut - ist wohl ne kleine Naschkatze...Sonst haben wir ausführlich über Wolkenbilder gefachsimpelt. Da der Tag sehr warm war, haben wir am Abend kalt gegessen. Aber das gemeinsame Abendessen trägt auch sehr zum Bordklima bei und macht uns allen Spass.
Wobei da Robert ein echter Schatz an Bord ist und sich immer gut um die kulinarischen Bedürfnisse der Crew kümmert. Ich habe dann heute als erste Amtshandlung in meiner Wache die Angel ausgeworfen, wir geben nicht auf. Robert hat in der letzten Wache heut Nacht (bis 7.00 Uhr) einen fliegenden Fisch an Deck gefangen (er meint, dass waren seine Steuerkünste und er wollte uns einmal zeigen wie man nen Fisch fängt....).
Aber den haben wir dem Meer zurückgegeben, denn fliegende Fische riechen extrem fischig und das wollen wir hier drin nicht haben....So Ihr lieben, drückt uns die Daumen, wir woolllllennn endlich diesen so gepriesenen PASSATWIND...Liebe
Grüße vom SPAM-Team
03.12.2013 Dienstag, 8. Tag auf See
Endlich Fisch
Gestern Abend gings dann noch gemütlich zu Ende mit Tortilla und Karottensalat. Unser frischen Sachen wie Obst geht langsam zu Ende. Heut Morgen dann zum Sonnenaufgangsspektakel waren alle im Cockpit. Und sofort stieg die Temperatur von nachts 24 Grad auf über 27 Grad. Naja den morgendlichen Elan haben wir dann gleich genutzt und unseren Tank aufgefüllt. Robert ist in der Backskiste rumgeklettert und hat sich dabei sichtlich wohl gefühlt. Unser Verbrauch sieht gut aus. Jetzt steht dann noch die Reparatur eines Mastrutschers an, bei nächster Flaute oder einschlafendem Wind wollen wir Beiliegen und das Grossegel runternehmen. Danach wollen die Jungs schwimmen gehen, ich hänge mich maximal an die Badeleiter. Wenn ich daran denke, dass wir viele tausend Meter unter uns haben, fühl ich mich bei dem Gedanken was da alles von unten kommen könnte nicht ganz wohl. Aber naja, wenn ich in Wasser müsste, weil irgendwas am Schiff ist, dann würd ich natürlich reingehen. Dann muss man den Rest einfach ausblenden.
Heute wird dann noch um 12.00 Uhr die Zeit eine Stunde zurückgestellt. Also sind wir dann schon 2 h vor euch...Aber mit SMS aus dem Bett schmeißen ist ja grad eh nicht. Soweit für heut von mir.
Aber Robert hat auch noch heut Morgen a bissle getextet : Heute feiern wir Weltfischtag. Ganz im Zeichen dieses internationalen Gedenktages hat Birgit heute um 09:20 Uhr den ersten Fisch auf unserer Reise gefangen. Ganz behutsam hat sie mit einem kleineren Fisch begonnen um nicht in den Verdacht der Überfischung zu geraten. Die ganze Crew ist schon ganz aufgeregt und kann den Abend nicht erwarten. Doch vor dem Vergnügen kommt die Arbeit. Wir müssen einen sonnig, heißen Tag überstehen...Ständig auf der Suche nach einem Schattenplatz wird es eine schweißtreibende Angelegenheit werden...
18 47 431N und 027 15 640W
04.12.2013, Mittwoch - 9. Tag auf See
Robert hat gestern noch weiter geschrieben also hier sein 2. Teil: Vor dem Schattenplatz hat die Skipperin tanken und Mastrutscher reparieren gesetzt. Tanken, sonst eine einfache Sache: ran an die Tanke, Schlauch rein, Tank voll und weg. Hier ist es Schwerstarbeit. Zuerst in den Tiefen des Schiffes Kanister orten, ans Tageslicht befördern, umfüllen und das sechs mal. Danach alle leeren Kanister ganz nach unten hinten und die noch vollen Kanister nach Vorne. Der Fisch ist mehr als verdient.
Den gab es dann gestern auch am Abend. War nen Gelbflossentuna, aber nicht sehr groß. Ich hoffe ja immer noch auf nen größeren Fisch. Hatten gestern schon einen dran, aber haben ihn nicht bis zum Schiff bekommen, dann war er wieder weg. Letzte Nacht war tote Hose: Bis auf die leuchtenden Sterne über uns, keine zusätzlichen Lichter. Wir sind also ganz allein hier auf dem weiten Meer... Die Capverden haben wir nun auch hinter uns gelassen und nun geht es kartentechnisch auf die bisher längste Strecke über offenes Wasser. Was aber Quatsch ist, denn wir sehen schon lange kein Land mehr. Leider hat uns gestern Abend auch noch der Wind verlassen (war auch so vorhergesagt), gut dass wir getankt haben. Wir haben die Hoffnung auf den Passatwind noch nicht aufgegeben, die Frage ist nur wann er endlich einsetzt. Naja, jeder der schon mal gesegelt ist weiss, man kann nichts erzwingen, da muss man einfach durch. Ich persönlich sehe das gelassen: Verhungern werden wir nicht, verdursten werden wir nicht und mit den Jungs kommt man wirklich gut aus, ich hoffe, sie mit mir auch... Heute steht dann also auf dem Plan: Setzen üben vom Passatsegel. Dafür brauchen wir aber wenigstens ein kleines Lüftchen, was im Moment noch nicht da ist. Dafür haben wir morgens um 8 schon 25 Grad. Ist ziemlich warm hier, was man von eurem Wetter wahrscheinlich nicht sagen kann. Aber, falls ihr mal am Abend die Sterne seht und ihr seid ja nun schon 2 Stunden vor uns damit dran, dann denkt beim Betrachten der Venus oder des Orions an uns, denn die sehen wir auch. So haben wir doch trotz der Entfernung eine Verbindung miteinander. In diesem Sinne, wünsche ich euch einen schönen Tag und uns Wind aus der richtigen Richtung und mit a bissle Power dahinter... Seid herzlich gegrüßt von dam SPAM-Team
Pos 18 09 591N und 029 49 725W
Donnerstag, 5.12.2013 - 10. Tag auf See
Gestern der Tag endete sehr chillig. Wir haben lecker zu Abend gegessen und dabei einen wirklich spektakulären Sonnenuntergang gehabt. Robert meinte, bei dem Spektakel sei es schon schade, dass wir die einzigen Zuschauer wären....hat er recht. Aber wir haben alles auf Video aufgenommen, also der ein oder andere wird das dann auch zu sehen bekommen. Danach war aber noch nicht Schluss, denn kaum war die Sonne weg und hat den Horizont in traumhafte Farben getaucht, war auch schon der Mond und die Venus da. Der Himmel noch hell aber ein Leuchten, dass es einem die Sprache verschlägt. Die letzten Nächte hatten wir ja keinen Mond, war also dunkel wie im Tintenfass. Jetzt fängt er wieder an zuzunehmen. Hier in unseren Breiten sieht das aber anders aus, als bei euch daheim. Denn hier sieht das kleine Stückchen Mond aus wie eine Schale, die auf einem Tisch steht. Kurz nach 20.00 Uhr Ortszeit ging er aber wieder unter. Aber wir freuen uns schon drauf, ihn in den weiteren Nächten länger zu sehen und auch die Beleuchtung, die er für uns dann macht, zu genießen.
Ach ja noch was ganz Wichtiges: Wir haben gestern unser Bergfest (Hälfte) festgelegt. Dabei haben wir uns geeinigt, dass wir das erst machen, wenn ein Ende absehbar ist, also mehr als die eigentliche Hälfte hinter uns liegt. So haben wir das Bergfest jetzt an den 38. Längengrad festgemacht. Wir freuen uns, aber noch sind es genau 487,5 nm bis dorthin. Wird wohl Wochenende werden für unsere Party.Und zu guter Letzt: Es sieht so aus, als ob uns ab morgen der Passatwind schieben wird. Heut ist deshalb nochmal intensives Training mit den zwei Vorsegeln und dem Ausbaumen angesagt, denn wenn wir mal Stress bekommen, dann muss das alles flutschen.Morgen ist ja schon Nikolaus, also nicht vergessen, heut Abend müssen die Stiefel geputzt und rausgestellt werden...Ich werd meine Gummistiefel heut auch mal rausstellen...Liebe Grüße von der Loup
06.12.2013, Freitag - 11. Tag auf See
17 47 477N und 032 26 181 W
Noch rund 1600 nm... Gestern haben wir dann noch richtig gearbeitet.... Passatsegel setzen üben, waren da noch nicht ganz zufrieden und dann noch nachtanken - ja, ihr lest richtig. Ich will nicht, dass die Jungs aus der Übung kommen... Nein, natürlich Quatsch. Leider hatten wir jetzt 2 Tage gar keinen Wind. Der Atlantik hat eine sehr langgezogene hohe Dünung. Da scheint im Norden wohl Wetter durchgezogen zu sein. So sind wir gemotort. Deshalb nochmal nachtanken, jetzt gings aber sehr flott. Das Highlight war aber gestern mein erstes Sauerteigbrot, ganz und gar selbst gebacken. Zu hause nehm ich ja schon auch mal ne Brotbackmischung und peppe die auf. Hier hab ich auch Schwarzkümmel untergemischt und was soll ich euch sagen: Es ist sogar was geworden und schmeckt richtig gut. Leider hat es den Nachteil, dass es heute auch schon wieder zur Hälfte weg ist... Naja, jetzt weiss ich ja, wie es geht. Gut, dass Robert Roggenmehl mitgebracht hat, ohne das würde es nicht gehen.
Tja und nach der Arbeit gestern stand dann wieder Baden an... hört sich nur nach Baden an, man sitzt auf der Badeplattform und beschüttet sich mit dem Eimer mit Seewasser. Der erste Schwaps fühlt sich kühl an, danach möchte man gar nicht mehr aufhören. In der Nacht kam dann auch ein Lüftchen auf. Nicht ganz so stark wie gewünscht, aber nun segeln wir endlich wieder und gar nicht mal so schlecht. Der Frühsport heut morgen bestand dann aus dem Ausbauen vom Vorsegel. Jetzt haben wir ein System entwickelt was die ganze Sache vereinfacht und auch gut funktioniert hat, hat aber erstmal a bissle gedauert. Danach hab ich mal die Angeln umgebaut und rausgeworfen. Die Jungs schreien zwar nach Fisch, aber ich kann halt auch nur ein was auf einmal machen. Von wegen Multitasting... alles Quatsch, kann keiner und ist auch nicht geschlechtsabhängig. Naja und nun wird gerade eine Halterung für den Außenborder gebastelt, dazu hatten wir uns auf den Kanaren ja noch das entsprechende Holz besorgt. Sonst ist alles ruhig und harmonisch, obwohl Franz-Josef schon langsam nervös wird, ob er seinen Flug am 19.12. wohl erwischen wird. Tja wir tun unser Bestes, aber Segeln ist nunmal windabhängig, da kann man nichts machen. P.S. Ich hoffe, in euren Nikolausstiefeln war mehr als in meine ;-ö nur gähnende Leere....
Einen lieben Nikolausgruß aus den warmen Breitengraden (haben jetzt um kurz nach 11 schon 27 Grad....) Euer SPAM-Team
Pos. 17 32 185N und 034 43 278W
Samstag, 07.12.2013 - 12. Tag auf See
Philosophische Betrachtung zu Sonne und Mond vom SPAM-Team Heute morgen ging es erstmal los mit Segel ausbaumen. Dann Passatsegel setzen. Nachdem wir letzte Nacht Richtung Norden unterwegs waren, sind wir nun wieder nach Süden gefahren. Aber auch mit optimaler Besegelung war der Kurs einfach ziemlich weit daneben. Also Passatsegel wieder weg und lieber ein paar Grad mehr Richtung Ziel. Ok, gedacht getan. Dann sehe ich oben am Vorstag, dass sich das Profil auseinandergeschoben hat... Super - Raumer Kurs bei immerhin 4 Bft (wir nehmen was wir kriegen können) und ich habe das Vergnügen in den Mast zu klettern... Also Baum wieder weg, damit wir mit dem Vorsegel flexibler sind und ab rauf auf den Mast. Ich wette, so oft wie ich inzwischen, war Frank noch nicht in seinem Rigg unterwegs;-)) Bei raumen Kurs ist das dann auch noch ne ordentliche Eierei, durch das Schaukeln macht man da oben so richtig Meter, ich schätze es sind so 6-8m, die man hin und herschaukelt.... Blaue Flecken waren da schon vorprogrammiert.
Hinbekommen hab ich das halbwegs, muss aber bei ruhigerem Wetter nochmal rauf, da ich die Schrauben nicht reindrehen konnte (Hing wie ein Aeffchen am Mast....und da hat man nur eine Hand zum Arbeiten...). Naja aber der Lagebericht war für mich wichtig, alles ok, kein Problem. Danach mussten die Jungs für mich den Milchreis kochen, hab ich als Fertigpackungen schon mitgebracht. Und jetzt segeln wir sogar mal richtig dolle, zwischen 7-8 kn und fast direktem Kurs zum Ziel. Morgen steht dann unser Bergfest an, da gibt es dann ausnahmsweise mal nen kleinen Schluck Alkohol. Wir haben heut schon festgestellt: Zwei Wochen nun schon auf so engem Raum und trotzdem läuft alles sehr harmonisch. Außer um den Abwasch reisst sich irgendwie keiner....Und die Fische mögen meine Köder nicht. Muss ich mir jeden Tag anhören. Morgen gibts dann auch wieder Kuchen ist ja schließlich 2. Advent. Ach ja und unsere Betrachtung zu Sonne und Mond: Also wir haben festgestellt, dass sind die zuverlässigsten aller Partner, kommen jeden Tag wieder und meckern nie....
Wir wuenschen euch allen einen schoenen 2. Advent. Euer SPAM-Team
Pos 17 04 287N und 036 20 293W
08.12.2013, Sonntag - 2. Advent und 13. Tag auf See
Nachtrag von Robert zu gestern: Die Hoffnung stirbt zuletzt! Oder der Fisch, den Birgit fangen will. Sowohl der NO-Passat als auch die Goldmakrele halten sich an unbekannten Orten auf. Jede Wolke wird inzwischen als Passatwolke eingestuft und jedes Zucken der Angelleine mit erhöhtem Speichelfluss quittiert. Beides sind Überreaktionen des etwas angekratzten Nervenkostüms der Crew. Wird der Flieger erreicht, wo bin ich an Weihnachten (Pessimisten: an Neujahr), treffe ich meine Freundin am Ankunftsort und wo wird der überhaupt sein? Fragen über Fragen und wir würden die Antworten gerne aus der Konstellation der Fischinnereien herauslesen. Aber der will ja auch nicht zu uns. Das Gute an der Sache ist, wir haben für jede Situation einen running gag. Und das hebt die Stimmung. Und wir hoffen weiter: auf NO-Passat und Fisch....
Gestern sind wir gut gesegelt, hat Spass gemacht. Letzte Nacht gegen Morgen schlief der Wind dann mal kurz ein, ist aber nun wieder da. Wir haben statt NO-Passat - Südwind, naja, hauptsache wir können damit in die richtige Richtung segeln. Heut Morgen stand erstmal Bestandsaufnahme an: wieviel Trinkwasser und Säfte sind noch da. Es wird reichen, aber ab jetzt wird rationiert, damit ein Puffer übrig bleibt. Da heut der 2. Advent ist, backe ich dann gleich noch einen Kuchen und auch ein neues Brot. Mal schau, trotz 2 Angeln bisher noch kein Erfolg, aber wahrscheinlich reden wir zuviel darüber. Ach ja und gestern haben wir wieder die Uhr eine Stunde vorgestellt.Und Franz Josef hat endlich eine Mail bekommen, die Jungs fragen schon jeden Tag....Wir wünschen euch einen schönen 2. Advent, friert nicht so doll - wir haben jetzt am Vormittag bereits 30 Grad, da frieren wir jedenfalls nicht so leicht ;-))
Alles Liebe von der Crew der Loup
Pos 16 26 316N und 038 29 308W
Montag, 09.12.2013 - 14. Tag auf See
Gestern zog das Wetter noch ziemlich zu, es türmten sich gigantische Wolken an unser Steuerbordseite also Richtung Norden auf. Vorsichthalber haben wir das Grosssegel gerefft und die Genua eingeholt und sind mit Motor gefahren. War auch ne gute Entscheidung, denn der Wind drehte rum und schob nun die Wolken in unsere Richtung. Dann kam auch a bissle Regen. Später dann konnten wir wieder segeln. Nachts nahm dann der Wind weiter zu und wurde sehr böig. Deshalb trat ich meinen Dienst schon statt um 7.00 bereits um 5.00 Uhr an und reffte mit Robert erstmal das Vorsegel ein (verkleinern). Wir fahren seit gestern Abend im Schnitt 7kn und wenn der Wetterbericht stimmt, dann kommt danach endlich der Passatwind und wird uns gut rüberschieben. Heute um 08.13 Uhr haben wir die geographische Mitte überquert und Bergfest gefeiert, dazu hat Robert eine kalte Platte vorbereitet und der Sekt war ja schon in der Kühlung. Aber mehr als nen Schluck zum Anstoßen gab es es nicht, der Rest wurde den Meeresgöttern geopfert, auf dass sie uns gut und sicher an unser Ziel bringen. Heute werden wir noch die 1300nm - Marke unterschreiten, 1500nm haben wir schon hinter uns.
Jetzt gehts schnell bergab. Liebe Grüße, Euer SPAM-Team
Pos 16 14 988N und 040 56,347W
Dienstag, 10.12.2013 - 15. Tag auf See
Nachdem wir gestern ein stolzes Etmal von 212 nm erreicht haben (Seemeilen von 12.00Uhr bis nächsten Tag 12.00Uhr), schlief dann pünktlich zur Nacht der Wind immer mehr ein. Es war gerade eben noch segelbar und unsere erste Aktion heut Morgen war dann auch das Gross schön verpacken (wir gehen ja davon aus, dass heut der Passat einsetzen wird:-)) und da der Wind für einen Vorwindkurs noch nicht reicht und auch zu viel Welle ist, haben wir das Maschinchen angeschmissen und machen jetzt halt a bissle Strom. So fahren wir weiter direkten Kurs und ab Mittag soll laut Wetterbericht ja ausreichend Wind sein. Jetzt putzen die Jungs grad das Cockpit, mein letztes Brot ist arg bröselig geworden, da ich das mit Dinkelmehl machen musste) und ich hab in unserem Loup-Garten frische Kresse gesäät. Nicht, dass ihr glaubt uns ginge es schlecht...nee, nee, Kresse wird immer frisch geerntet. Heut Morgen gabs dann für Franz-Josef und mich die letzte halbe Orange... die Äpfel fürs Müsli sind bei Rationierung wohl bis zum Ende ausreichend. Und da ich mich mit diesem Thema ja schon länger beschäftigt hab, hab ich für danach (wenn Frischobst alle) Trockenfrüchte mitgebracht, schmeckt auch.
Nach unserem Bergfest gestern, wo einzig Robert richtig getauft wurde mit Sekt, gehen natürlich nun die Rechnereien los. Ich glaube, wenn der Passat wirklich in dieser Stärke kommt, dann sind wir Montag am Zielort. Flaute sollten wir natürlich dann nicht nochmal bekommen. Aber nach der anfänglichen Dümpelei und immer Wind aus allen möglichen Richtungen, dann doch nicht schlecht. Ziel wird sein Le Marin, eine Marina in Martinique gleich im Süden. Dort möchte ich gern ein Tag bleiben und das Schiff wieder richtig auf Vordermann bringen: Waschen, Gas tauschen, Putzen und evt. kleinere Reperaturen. Bisher hat ja alles gut gehalten und was so anstand, haben wir gleich erledigt. So geht der Tag auch rum. Ach ja - große Beschwerde - nachdem ich nun über Helge nochmal alle Emailkontakte der Jungs hab anmailen lassen, weil die doch auf Antwort von ihren Lieben warten, war gestern der erste Tag wo nur die Jungs Emails bekommen haben....für mich blieb aber wenigstens der Wetterbericht... Drückt uns weiterhin die Daumen und wir warten auf den Passat... Alles Liebe, Euer SPAM-Team
Pos 15 53,485 N und 043 16,207 W
Mittwoch, 11.12.2013 - 16. Tag auf See
Von Robert: Die Erde ist eine runde Scheibe! Seit 14 Tagen sehen wir den selben Horizont. Egal in welche Richtung wir schauen. Das Ende ist immer gleich weit weg. Die Vermutung, dass wir auf dem Mittelpunkt einer Scheibe segeln, liegt nahe. Lediglich die Dekoration mit den unterschiedlichen Wolken udn Farbspielen verändert sich. Mal schnell, mal langsam. Die Bewegung des Schiffes ist spürbar. Das Tanzen auf den Wellen wechselt von sanftem Schaukeln wie bei einem langsamen Walzer bis zum heftigen Beat im Heavy Metal Sound. Wir können uns am Sonnenverlauf orientieren und unsere Richtung einschätzen, was wir jedoch nicht erkennen können ist die zurück gelegte Strecke. Wir bleiben auf dem Mittelpunkt der Scheibe. Letztendlich hilft es den Niedergang nach unten zu gehen, einen Blick auf das Navi-Gerät zu werfen und alles ist gut. Wir kommen unserem Ziel unaufhaltsam näher! Die Erde ist rechteckig!
Tja seit gestern haben wir nun den lang ersehnten Passat. Vorher kam der Wind aber aus nördlichen Richtungen und die Welle haben wir auch noch, aber der Wind kommt jetzt aus Ost. D.h. wir schaukeln mächtig hin und her und fahren mit ausgebaumten Vorsegel in Rauschefahrt unserem Ziel entgegen. Geschlafen haben wir aufgrund der Schaukelei die letzte Nacht alle nicht viel. Wieviel Kalorien man wohl verbrennt, wenn man sich die ganze Nacht irgendwie im Bett festklemmen muss, damit man nicht hin und her rollt? Aber wir sehen es gelassen, denn die Belohnung wartet auf uns in etwas mehr als 1000sm und dann wird auch wieder geschlafen. Heut gegen Mittag werden wir die Seemeilen dreistellig machen, d.h. unter 1000 kommen. Es kann sich kaum einer vorstellen wie sehr ich mich auf ruhiges Schlafen freue.... und dann das traumhafte klare, warme Wasser...Seid uns weiter wohlgesonnen, die Unterstützung aus der Heimat hilft uns allen. Vielen Dank für euer Dabeisein! Euer SPAM-Team
Pos 16 00 135N und 046 21 067W
Donnerstag, 12.12.2013 - 17. Tag auf See
Wilfried hat heut erstmals schlecht geschlafen... Heut Nacht hätten wir genauso gut Karten spielen können: Ich hatte die erste Wache, da war noch alles ok, Böen bis 25kn, aber von Hinten kein Problem. Dann kam Franz Josef- ich lasse auf meinem IPad ja den Treck mitlaufen und denke, oh man ist der aber schnell. Dann spüre ich den Druck im Schiff und bin schnell raus im Schlafanzug und Rettungsweste. Mittlerweile regnete es ordentlich, Franz Josef hatte alles dicht gemacht und der Wind legte weiter zu auf über 30kn. Robert und ich haben dann das Vorsegel noch mehr verkleinert. Gegem 01.00 Uhr war dann alles vorbei, das Regengebiet mit viel Wind war über uns hinweggezogen. Also Segel wieder etwas ausgerefft, noch a paar Sicherheitsleinen gelegt und dann war Wilfried mit seiner Wache dran. Er war völlig überrascht, was wir hier alle treiben... Der Rest der Nacht war dann einigermaßen ruhig, aufgrund des Geschaukles konnte ich aber wieder nicht schlafen und so bin ich bereits eine Stunde vor meinem Wachbeginn oben bei Robert gewesen. Eine Dusche vom Himmel erfrischte uns dann auch etwas, ging aber nur kurz. Als dann Wilfried kam und sagte, er hätte heut das erste Mal etwas schlechter geschlafen, weil er sich 3x umdrehen musste, hielt sich unser Mitleid in Grenzen. Aber er wollte, das ich das heut im Bericht unbedingt erwähne... Sonst läuft hier alles seinen Gang, wir können uns aufeinander verlassen und müssen den Schlaf halt tagsüber etwas nachholen.
Heut morgen hab ich doch tatsächlich versucht, ein Küchentuch nach Luv rauszuschmeißen - und das passiert mir...wo ich eigentlich über sowas gar nicht mehr nachdenken muss. Ausgeschlafen passiert mir sowas jedenfalls nicht mehr... Die Nächte sind im Moment eigentlich wirklich anstrengend, man sieht nicht viel und muss das Wolkenbild versuchen richtig einzuschätzen, damit man gefährliche Sachen rechtzeitig erkennt. Ist nicht einfach. Wenn alles weiter gut läuft haben wir vielleicht noch 4 Nächte vor uns....Das wäre schön und ist ja absehbar. Das schaffen wir jetzt auch noch, obwohl es jetzt eigentlich erst richtig an die Substanz von der Crew geht. Wir sind uns einig, das Geschaukle was wir jetzt haben gleich von Anfang an, wäre schon ziemlich zermürbend gewesen. Aber beklagen wollen wir uns nicht, das Ziel rückt immer näher. Wilfried hat mal die Hypothese aufgestellt, dass sein unruhiger Schlaf vielleicht mit der Landnähe zu tun hat....sind ja nur noch 800sm.... Und vielen Dank für die lieben Mails an mich, gestern von Martina. Helge schickt sie mir dann immer weiter. Schön zu wissen, dass so viele Leute mit uns gedanklich verbunden sind. Liebe Grüße von eurem SPAM-Team
Pos 16 20 373N und 049 25 989W
Freitag, 13.12.2013 - 18. Tag auf See
Bericht von Robert: Der liebe Passatwind Noch vor ein paar Tagen war unser sehnlichster Wunsch ein ordentlicher NO-Passat und ... frischen Fisch. Volle Segel, Wind im Gesicht, wir fliegen übers Wasser, Geschwindigkeitsrausch. Som oder so ähnlich hat sich das in unseren Täumen abgespielt. Im Drehbuch wurde aber ein wesentliches Merkmal in dieser Konstellation ausgelassen: viel Wind = viel Welle. Der Wunsch (NO-Passat, nicht Fisch) ging in Erfüllung, aber im Gesamtpaket. Damit wird jede noch so kleine Tätigkeit zur Koordinationsaktrobatik. Zähne putzen, aufs Klo gehen, Kochen, Tisch decken etc... verlangen ein Höchstmaß an Konzentration. Selbst schlafen gehen ist mehr als nur hinlegen. Wie lege ich mich und wohin rutsche ich. Bei dem theoretischen Gedanken an Sex hat die Phantasie die Auswahl zwischen Nahkampfsport und Lustgewinn auf engstem Raum.Sicher ist, dass ein sauberes Stellungsspiel unmöglich wäre und blaue Flecken unvermeidlich sind. Über die Intensität kann ich nur spekulieren... Auch das Essen landet nicht immer direkt dorthin wo es hinsoll. Ebenso landet das Pulver aus dem Gewürzstreuer selten auf der Speise, öfters auf dem eigenen T-Shirt oder auf dem des Nachbarn. Will man den ganzen Genuss, leckt man am Besten am T-Shirt. Natürlich am eigenen. Sollte der andere Wunsch noch in Erfüllung gehen, haben wir hoffentlich die entsprechende Übung den Fisch dann angemessen zu verspeisen.
So, so der Robert. Da wartet die Freundin schon in Martinique und schon gehen die Gedanken spazieren....Aber wie ihr seht, langweilig ist uns nicht, wir kämpfen ständig mit allen Situationen. Letzte Nacht war dann ruhig, einzig mich hat es 10 Minuten vor Wachwechsel mit einer Dusche von oben erwischt, sonst war diesmal fast nichts los...doch- ein Schiff bei Robert, dass heute wohl auch mal ausnahmsweise nicht rückwärts fuhr (war der Eindruck vor 2 Tagen...). Aber sonst ist nur das weite Meer da und natürlich die entsprechenden Geräusche. Letzte Nacht konnten wir auch alle wieder etwas schlafen, ist wichtig. Heut Morgen dann stand der Bugwechsel an. Da der Wind immer mehr auf Ost drehen soll haben wir immer weiter Richtung Norden fahren müssen. Jetzt gehts aber wieder direkt auf unser Ziel. Das Wort FISCH ist inzwischen zum Unwort erklärt worden. 2x hatten wir einen dran, der aber dann abgerissen ist und meine Köder gleich mitgenommen hat...Wir sind dafür einfach zu schnell. Aber immerhin wurde heut mal Robert und nicht ich in der Wache von einem fliegenden Fisch angesprungen, den er aber wieder in die Freiheit entlassen hat. Letzte Überschlagung für die Restfahrt ist nun Ankunft voraussichtlich Montag Nacht oder Dienstag. Mal schaun. Auf jeden Fall wird Franz Josef wohl seinen Flieger bekommen und die neue Crew muss sich kein Hotel suchen, da bin ich ganz zuversichtlich. Ach ja und Thema Fisch, wir haben unserem aktuellen Köder einen Namen gegeben: Luana - aus dem Song: Give me hope Luana....Wenns denn hilft. Ich wünsche euch allen einen schönen Freitag und damit guten Start ins Wochenende. Wir werden ja am Sonntag auch unseren letzten Advent miteinander verbringen. Schon komisch, jetzt waren wir so lange zusammen und nun ist es bald rum....
Liebe Grüße an alle Mitlesenden vom SPAM-Team
Pos 15 05 061N und 052 57 505W
Samstag, 14.12.2013 - 19. Tag auf See
Kaum geben wir unseren Haustieren Namen und schon sind sie weg... Tja Joana war am Abend einfach nicht mehr da...So muss ab heut mein alter Köder aus Karibikzeiten herhalten. Letzte Nacht war zwar keine All-Hand-Einsatz, aber die Welle hat wieder deutlich zugenommen und kommt nun aus zwei Richtungen, was uns immer wieder richtig schaukeln lässt. Einzig Wilfried hat heut Nacht geschlafen. Ich schlafe ja in der Vorschiffskabine und hab mein Fenster 5cm weit offen und da ist mir doch heut Nacht glatt ein fliegender Fisch reingeflogen...Heut morgen im Dunkeln hab ich den auch noch angefasst, weil ich dachte, dass durch die Schaukelei irgendwas meiner Sachen rumgeflogen ist. Eklig, und die stinken auch noch so richtig nach Fisch...Sonst freuen wir uns über weitere 100ter Schritte, die uns dem Ziel näher bringen. Direkter Kurs ist im Moment leider nicht ganz möglich, einmal werden wir nochmal das Vorsegel auf die andere Seite nehmen müssen. Aber wir kommen trotzdem gut voran und alle sind wettertechnisch sehr wachsam. Hier zieht ja schon immer mal wieder ne Wolke durch, die sich dann abregnet und auch gut Wind haben kann. Letzte Nacht kam zu meiner Wachablösung Franz Josef auch pünktlich zu Dusche.. .Alle anderen blieben verschont. Auch sonst sieht man Nachts nichts außer Wasser, Mond, Sterne und natürlich fette Wolken. Schiffe - Fehlanzeige. Wahrscheinlich feiern die alle schon...
Letzte Hochrechnungen besagen Ankunft irgendwann Montag auf Dienstag, d.h. für uns dann richtig ranklotzen, denn uns bleibt nur ein Tag, dann gehts weiter nach St. Lucia, wo am Donnerstag eine neue Crew wartet. Mal schaun, obs morgen nochmal nen Adventskuchen gibt, bei der Schaukelei macht hier unten nichts wirklich Spass. Euch allen wünschen wir aber einen schönen 3. Advent, trinkt ein Glas Glühwein auf uns und drückt uns weiterhin die Daumen. Euer SPAM-Team von der Loup
Pos 14 06 459N und 056 18 094W
Sonntag, 15.12.2013 - 3. Advent und 20. Tag auf See
Gestern ging der Abend noch bei gemütlichen Gesprächen über Gott und die Welt zu ende. Und - welch Wunder - ich habe ein Schiff gesehen. Ausnahmsweise wurde ich mal nicht nass in meiner Wache, aber dafür alle anderen :-)) Heut Morgen dann beim Frühstück und der Frage in die Runde ob noch jemand (Schiffs) Verkehr hatte - trockene Antwort von Franz Josef: das nicht und und auch kein Schiff....Langsam bekommt er wohl Sehnsucht nach daheim...Heute war der Tag dann geprägt von Rechnerei, wir werden tatsächlich auf über 2900 sm insgesamt kommen. Gerade haben wir den Spi-Baum wohl zum letzten Mal auf die andere Seite genommen, was inzwischen wirklich gut funktioniert, jeder hat seine Position: Wilfried am Ruder, Franz Josef und Robert auf dem Vorschiff und ich darf kurbeln und mehrere Leinen gleichzeitig bedienen. Aber naja, jetzt wo wir richtig ein Team sind, ist die Zeit fast schon rum. Schade, es war letztlich eine sehr harmonisches Miteinander. Und eins steht für mich fest, wenn wir noch die Gelegenheit haben, bevor wir in den Hafen gehen, werden wir noch schnell eine Runde schwimmen, dazu sind wir nicht gekommen irgendwie. Ok, da bin ich ein Schisser, ich muss das hier auf dem offenen Meer nicht unbedingt haben, aber Robert wäre gern geschwommen. Naja nun steht erstmal Ankommen ganz oben auf der Liste. Bin mal gespannt wann sich da die Nervosität breit macht. Ach ja und zum 3. Advent gabs heut Lebkuchen, sehr sehr lecker. Aber was das Essen betrifft, da muss ich jetzt noch zu gestern was schreiben: Also ich habe gekocht: Kartoffelsupper mit Würstchen, aber bei der Welle wurde ich mehr oder weniger durch die Küche geschleudert. Das war eher ein Überlebenstraining als schönes Kochen. Geschmeckt hats dann aber allen und insofern, ok - ich habs ja überlebt. So ihr Lieben, für heute wars dann erstmal von uns. Wir möchten uns ausdrücklich bei allen bedanken, die auf verschiedenen Kanälen mitgeteilt haben, dass sie unser Bordtagebuch regelmäßig verfolgen. Es tut gut zu wissen, das andere an uns denken. Euch allen alles Liebe, Euer SPAM-Team
Pos 14 16 664N und 060 045 168W
Montag, 16.123.2013 - 21. und letzter Tag auf See
Nun noch zu gestern: Also, Pyjamaparty war angesagt...Kurz nachdem Wilfried seine Nachtwache angetreten hat ( von 0100 bis 0400) gab es einen lauten Schlag und eine Welle kam quer zum Schiff und schwappte richtig übers Heck. Durch den Druck flog auch im Schiff alles was nicht fest war auf die andere Seite. Ich kann euch sagen, das sah ganz schön chaotisch aus...Und unser Robert wurde durch Wasser im Gesicht geweckt, da er sein Fenster auf hatte. So trafen wir uns alle im Schlafanzug im Salon, außer Wilfried, er hatte ja Wache und räumten gemeinsam auf. Der Rest der Nacht verlief dann ruhig. Heute tagsüber wurde viel Blödsinn erzählt, langsam freuen sich alle aufs Ankommen. Wilfried und Robert feilschen da in zwischen um jede Minute, die der jeweilige Recht haben könnte. Da werden Ideen geboren, Josef und ich schütteln da nur den Kopf... na so sind se halt die Jungs. Wenn alles weiter so läuft, und ich hab grad in meiner Wache ein anderers Segelboot überholt, der stand förmlich rum..., dann sollten wir vor Sonnenaufgang vor einem schönen Strand ankern.
Und dann wird aufgetafelt, alles was da ist kommt auf den Tisch, denn durch die Schaukelei haben wir zu tun, dass das Essen sicher von dort in den Mund kommt. Es ist im Moment noch unvorstellbar, nicht die ganze Zeit den Teller halten zu müssen und zu hoffen, dass sich das Essen nicht verselbstständigt. Jetzt hat mich grad Josef zu seiner letzten Wache abgelöst, er ist inzwischen nicht mehr so angespannt, da er ja nun sehr wahrscheinlich Weihnachten bei seiner Familie sein kann. Seine Tochter Leoni hat morgen Geburtstag, das gesamte SPAM - Team gratuliert zum 19.!
So alle miteinander, wir haben uns über euer Interesse sehr gefreut und vor allem über die vielen Rückmeldungen, wir danken allen, die uns die Daumen gedrückt haben und in Gedanken bei uns waren. Wenn alles klappt, dann werden wir morgen nochmal richtig ranklotzen müssen, um das Schiff für die nächste Crew fertig zu haben, aber am Abend wollen wir dann ein Gläschen auf unsere gelungene Mission trinken. Mir war es eine Ehre mit dieser Crew über den großen Teich zu fahren und muss sagen, auf so engem Raum, wir haben uns gut verstanden und warn eine richtig dufte Crew alle miteinander. Soweit war es das von mir, ich schicke euch allen liebe Grüße in die Heimat und melde mich dann morgen nochmal für den Bericht über die Ankunft.
Jetzt noch etwas von Robert: Abschied vom Meer Drei Wochen waren Wasser, Wellen unsere einzigen Begleiter. Es war nie langweilig oder eintönig. Ständig hat sich das Panorama verändert. Drei Wochen für den Augenblick zu leben, lediglich Wind und Wetter als Zentrum der Gedanken und des Handelns, das war eine aussergewöhnliche Zeit. Noch nie war die Adventszeit (in Bayern auch stade Zeit- ruhige Zeit) so ruhig und besinnlich wie in dem Zeitraum seit wir die Leinen losgeworfen haben. Etwas wehmütig und doch mit viel Vorfreude steuern wir diese Nacht auf unseren ersten Landgang in Le Marin auf Martinique zu.
Von ganzem Herzen Danke an die Crew und vor allem unserer Skipperin Birgit.