Auf Langfahrt...
Törnbericht
Segelrevier: Mallorca, Andalusien
Sonntag 20.10.2013 Can Pastilla -Cala Portals Vells 11NM
Nachdem Birgit schon am Samstag Abend auf die Loup gekommen war, deckten wir uns reichlich mit Lebensmitteln im Lidl in Palma ein. Horst, ein befreundeter " Aborginales" fuhr uns mit seinem etwas aelteren Auto. So konnten wir natuerlich preislich recht guenstig einkaufen, denn der naechste Shopping Tag sollte erst in einer Woche sein. Nachdem alles sicher im Schiff verstaut war kam dann auch Ebba in den Nachmittagsstunden an Bord. Gleich darauf flogen die Festmacher los und wir fuhren bei Flaute knapp zwei Stunden in die Cala Portals Vells. Eine sehr schoene Bucht mit einigen großen Hoehlen, wo auch frueher einige Hippifamilien gelebt haben. Die "Blumenkinder" sind schon lange vertrieben, denn es passt ja auch nicht diese mit Pauschalurlaubern zusammenkommen zu lassen? Wir ankerten also und gingen auch zeitig in die Koje.
Montag 21.10.2013 Cala Portals Vells (Mallorca) - Espalmador (Formentera) 79 NM
Am naechsten Tag gings wirklich sehr zeitig los. Halb vier kam das Kommando: Anker auf. Wegen fehlenden Windes musste erstmal die "Diesel-Genua" bemueht werden und wir fuhren guten Mutes Richtung Ibiza / Formentera. Der Wind lies nicht so lange auf sich warten. Kam aber doch eher schwach aus oestlichen Richtungen. Das Segeln brauchte doch etwas Geduld und die Tuecher mussten ziemlich gut auf die Situation eingestellt werden. Viele Begegnungen mit noch mehr Delfinen sorgten fuer Abwechslung bei dem wenigen Wind. Noch eine gute Stunde vor Sonnenuntergang lagen wir vor der Insel Espalmador vor Anker. Noch schnell was gegessen, Birgit zum Bade in spaeter Stunde und schon gings nach langem Tage in die Koje.
Dienstag 22.10.2013 Espalmador - Calpe (span.Festland) 64 NM
Diesmal liesen wir uns was mehr Zeit und der Anker wurde aus der traumhaften Ankerbucht geborgen und sogleich die Segel gesetzt. Von Anfang an gab es ausreichen Wind und wir naeherten uns mit gutem Speed der spanischen Festlandkueste. Einige Wolken verdunkelten den ansonstigen sehr sonnigen Tag, brachten aber auch ne Menge Wind mit und die Loup wurde immer schneller und brummte lustig jenseits der Rumpfgeschwindigkeit vor sich hin. Staendig ueber 8 - 9 Knoten Geschwindigkeit sorgten jetzt fuer flottes Fortkommen. Kurz vor 1900 fiel dann der Anker vor Calpe, eine Bucht suedlich vom grossen Kap vor Denja. Trotz des aussergewoehnlich guten Schutzes durch einen sehr hohen 300 Meter hohen Felsens rollte etwas Schwell in die Bucht und es wurde eine etwas schaukelige Nacht. Wir brauchten trotz der deutlich kuerzeren Strecke doch auch bis zum Dunkelwerden. Das lag trotz der hohen Durchschnittsgeschwindigkeit an der Stroemung die uns stets mit gut einem Knoten entgegenstand. So sind wir letztendlich 79 NM durchs Wasser gefahren, an einem Tag wohlgemerkt, oder besser von 0815 bis 1815, also fast 80 Meilen in 10 Stunden. Nicht schlecht fuer ein Fahrtenschiff.
Mittwoch 23.10.2013 Calpe - Tabarca 41 NM
Wieder zum Sonnenaufgang wurde der Anker eingeholt. Am Morgen zeigte sich das Wetter eher als ein Flautenloch. Also Motor an und ab nach Suedwesten, dort sollte auch der Wind herkommen, so zumindest sagten es die Wetterfroesche voraus. Irgendwie waren die Vorhersagen nicht so arg zutreffend. Schon kurze Zeit nach dem Ankerlichten konnten die Segel gesetzt werden. Das der Wind genau entgegengesetzter Richtung kam als vorhergesagt hat uns nicht weiter bekuemmert, passte es uns doch wunderbar. Trotzdem must am Schluss des Tages wieder die Maschine ran um uns nach unserem geplanten Ziel Tabarca zu bringen. Noerdlich der in einem Naturschutzgebiet liegenden Insel fiel dann der Anker in Ufernaehe. Sah alles sehr huebsch aus. Mit einem tollen Fischmahl, Birgit hatte am Nachmittag einen Bonito an der Angel, gings dann wieder frueh in die Koje.
Donnerstag 24.10 Tabarca - Cartagena 72 NM
Wie immer hiess es wieder zum Sonnenaufgang Anker auf. Zum Sonnenaufgang deshalb; die Spanischen Fischer legen mit Vorliebe ihre Netze in Ufernaehe aus. Dum wenn man dann im Dunkeln rein geraet. Ergo eben erst bei ausreichender Sicht losfahren. Gleich nachdem die Klippen und Untiefen der Insel Tabarca hinter uns waren, gingen die Segel hoch. Mit gutem Speed gings Richtung Cartagena. Dann musste wieder fuer einige Zeit die Maschine nachhelfen. Kurz vor Erreichen des Kaps hatte Rasmus wohl Mitleid mit uns und schickte etwas Wind. Zwar gegenan?aber immerhin. Da musste also gut aufgekreuzt werden. - Wurde eben auch wieder nen langer Tag, der Strom stand naehmlich auch noch mit reichlich einem Knoten gegenan. Die Festmacher wurden dann 1930 an Land gebracht. Ein kleiner Stadbummel trotz der spaeten Stunde rundete den Tag ab. Natuerlich freuten sich alle auf eine ausgiebige Dusche in den Restrooms des Marina Clubs.
Freitag 25.10.2013 Cartagena - Cala de San Pedro 65 NM
Ebba nutzte die fruehen Morgenstunden und huepfte ausgiebig unter die Dusche. Kurz nach Ausfahrt aus dem sehr gut geschuetzten Hafen, gingen die Segel nach oben und wir rauschten durch den Morgen. Leider dreht der Wind achterlich und schwaechelte dann arg. Ab den Mittagsstunden ging dann kaum noch was. Die schlagenden Segel wurden schnell eingeholt und weiter gings mit dem Vortrieb der Maschinenkraft. Nicht lange darauf besuchten uns ne ganze Menge Delfine. Lustig sprangen die Tierchen um die Loup. Ja is denn nu scho Weihnachten, so freute sich Ebba bei dem langanhaltenden Besuch der Großfamilie aus dem Meer. Ohne grössere Hoehepunkte gelangten wir zur Cala de San Pedro. Der Anker faellt bei etwa 5 m Wassertiefe bei ganz ruhigem Wasser und vor einem alten Castello. Einige, offenbar Aussteiger, hatten sich behelfsmaessige Unterkuenfte oberhalb des Strandes erbaut und haussten auch in diesen. Bei unserer Ankunft dudelte etwas Mucke, aber in der Dunkelheit glommen doch einige Lichter auf und zeigten, das doch mehrere Huetten bewohnt waren.
Samstag 26.10,2013 Cala De San Pedro - Almeria 37 NM
Die Wind- und Wellenlage bescherte uns ne ruhige Nacht. Am Morgen zeigte sich der Nachteil; es ging auch ruhig weiter, erst nach ca 14 NM war so etwas wie Wind zu spüren, leider kam mit dem Wind ne ganze Menge Schwell aus Süden?in der Nacht hatte es nämlich im südwestlichen Mittelmeer etwas gepustet und die Wellenausläufer (Schwell) kamen uns um das grosse Kap bei Almeria entgegen. Also mussten wir wieder unser Tuch schonen, denn bei dem recht hohen Schwell würde auch die Loup wie ne Gummiente auf dem Wasser tanzen-mit schlagenden Segeln. Erst wenn die Segel richtig gefüllt würden, würde sich das Boot stabilisieren und auch ausreichend Fahrt machen, um der Wackelei entgegen zu wirken. Dafuer gabŽs nochmal Fischalarm; ein kleiner Thun hatte sich in den Köder verliebt und blindlings angebissen. Er war auch schnell geborgen und Birgit bereitete eben diesen Fisch gleich fuer die Pfanne vor. Waehrend noch ausgiebig Zubereitungsmoeglichkeiten erörtert wurden, näherten wir uns unserem Tagesziel Almeria. Bei der Hafeneinfahrt (Club del Mar) erwartete uns eine kleine Überraschung besser gesagt viele Kleine; Nen ganzer Schwarm Teens und Kinder wuselten auf ihren Booten durch den engen Hafen und versuchten freies Wasser zu bekommen. Wir verstopften zwar mit der Loup etwas den Hafen, waren wir doch deutlich grösstes Boot. Der Marinero winkte uns zu einem Liegeplatz nahe der Hafeneinfahrt, alles andere war belegt bzw. offenbar zu klein fuer uns. Inzwischen hatten wir ne kleine Hafenrundfahrt gemacht und befanden uns am anderen Ende. Also dann mit Ruhe und Geduld den Wust der Kids auf ihren Optis und Lasern erstmal vorbeiziehen lassen, dazu dann die Trainerboote, die ein Erbarmen hatten und nach einiger Zeit die kleinen Boote mit den Kids ins freie Wasser schleppten und dann waren wir wieder dran und die Loup wurde an ihren Liegeplatz angelegt und festgemacht. Hier war dann der offizielle Wachwechsel; Ergo: Birgit uebernimmt das Schiff und Frank, mit einer Traene im Knopfloch, flog wieder zurueck ins herbstliche Deutschland.